"Der jährliche Stresstest der Federal Reserve ist das wichtigste Werkzeug, um die Widerstandsfähigkeit der Finanzbranche zu beurteilen und um sicherzustellen, dass die größten Banken kräftige Kapitalpuffer haben", erklärte der zuständige Notenbank-Vertreter Daniel Tarullo. Insgesamt fiel die Kernkapitalquote der 30 Großbanken unter dem härtesten Test-Szenario auf 7,6 Prozent. Damit ist die Branche besser gewappnet als in der Finanzkrise, denn Anfang 2009 waren es nur 5,5 Prozent.
Werte unterhalb von fünf Prozent sprechen zwar nicht sofort für einen Zusammenbruch, gelten aber als kritisch. In einem solchen Fall muss die Kapitaldecke schnell gestärkt werden. Zions hatte bereits angekündigt, wohl nach dem Verkauf eines problematischen Wertpapier-Portfolios einen neuen Krisenplan vorzulegen. Die Bank nahm erstmals an dem Test teil. Am besten schnitten unter anderem die Institute Bank of New York Mellon, Discover Financial Services und State Street ab. Bei der Bank of America war es mit sechs Prozent vergleichsweise knapp.
Im diesjährigen Check wurde für die größten acht Banken ein Szenario durchgespielt, in dem der größte Handelspartner der Bank zahlungsunfähig wird. Der Stresstest ist eine Lehre aus der Finanzkrise, in der Großbanken wie die Citigroup und die Bank of America schwankten und vom Staat gerettet werden mussten. In dem Gesundheitscheck prüft die Fed nun regelmäßig die Kredit- und Anleihen-Portfolios der Institute auf ihre Krisenfestigkeit. In einem zweiten Schritt müssen die Geldinstitute zudem ihre Pläne zur Auszahlung von Dividenden und Aktienrückkäufen von der Fed absegnen lassen. Die Entscheidung darüber steht kommenden Mittwoch an.
Auch die Europäische Zentralbank (EZB) prüft derzeit die Geldhäuser in Europa auf Herz und Nieren. Am Ende des Gesundheitschecks steht ebenfalls ein Stresstest an. Veröffentlicht werden sollen alle Ergebnisse im Oktober, bevor die EZB im November die Aufsicht übernimmt.
Reuters