Die Deutsche Bank habe es versäumt, die Aktivitäten von Kunden zu überwachen, die sie selbst als Hochrisiko-Kunden eingestuft habe, sagte DFS-Chefin Linda Lacewell.
Der 63-jährige Epstein hatte sich im vergangenen Jahr in Untersuchungshaft das Leben genommen, nachdem er wegen erneuter Vorwürfe des Kindesmissbrauchs festgenommen worden war. Bereits 2008 hatte sich der Hedgefonds-Manager schuldig bekannt, eine Minderjährige zur Prostitution gezwungen zu haben, er erhielt dafür eine 18-monatige Haftstrafe. "Obwohl die Bank Epsteins schreckliche kriminelle Vergangenheit kannte, hat sie es unentschuldbarerweise versäumt, verdächtige Transaktionen in Millionenhöhe aufzudecken oder zu verhindern", sagte Lacewell. Epstein war von August 2013 bis Dezember 2018, als neue Vorwürfe gegen ihn in der Presse auftauchten, Kunde der Deutschen Bank.
"Es war ein schwerwiegender Fehler, dass wir ihn 2013 als Kunden aufgenommen haben - dazu hätte es nie kommen dürfen", schrieb Konzernchef Christian Sewing am Dienstag an die Mitarbeiter. Alle müssten dazu beitragen, dass sich so etwas nicht wiederholt. "Schauen Sie deshalb bitte genau hin, prüfen Sie stets kritisch, stellen Sie Fragen und äußern Sie Ihre Bedenken."
Die New Yorker Behörde erklärte, die Strafe gegen die Deutsche Bank sei die erste gegen ein Geldhaus wegen Beziehungen zu Epstein. Auch andere Institute sind deswegen ins Visier der Behörden geraten. So haben sich die britischen Aufsichtsbehörden Barclays-Chef Jes Staley wegen dessen Verbindungen zu Epstein in seinem früheren Job bei der US-Bank JP Morgan vorgeknöpft. "Jahrelang war Epsteins kriminelles, missbräuchliches Verhalten weithin bekannt", sagte der New Yorker Gouverneur Andrew Cuomo. Dennoch hätten große Insitute weiter mit ihm Geschäfte gemacht, um Gewinne einzukassieren.
STRAFE IM DANSKE-SKANDAL
Die Danske Bank wiederum steht im Zentrum eines der weltgrößten Geldwäscheskandale. Die Deutsche Bank war jahrelang als Korrespondenzbank für das dänische Geldhaus tätig. Über die Filiale der Danske Bank in Estland waren in den Jahren 2007 bis 2015 verdächtige Zahlungen in einem Volumen von 200 Milliarden Euro gelaufen. Auch hier habe die Bank die Kunden nicht ausreichend überwacht, erklärte das DFS.
Auch bei der FBME Bank, die 1982 als Tochter einer libanesischen Bank in Zypern gegründet wurde, habe die Deutsche Banken Warnsignale ignoriert. Erst nachdem das US-Finanzministerium die Bank wegen Geldwäsche auf die rote Liste setzte und US-Instituten Korrespondenzbanken-Beziehungen untersagte, beendete die Deutsche Bank 2014 ihre Beziehungen zur FBME. Zu dem Zeitpunkt sei die Deutsche Bank das letzte große westliche Institut gewesen, das eine Korrespondenzbank-Beziehungen mit dem Geldhaus unterhielt. Sie haben während der jahrelangen Geschäftsbeziehungen Dollar-Transaktionen über 618 Milliarden Dollar abgewickelt. Zwar habe das DFS keine Anhaltspunkte dafür gefunden, dass die Bank seinerzeit davon wusste, aber viele der FBME-Kunden seien später in Medienberichten als Terroristen, Kriminelle oder Waffenhändler aufgetaucht.
"Die Feststellungen der DFS zu Danske Estonia und FBME zeigen ebenso wie unsere eigene interne Untersuchung verschiedene Mängel in unserer Aufsicht und Überwachung der Banken, die unsere Clearingdienste in Anspruch genommen haben", erklärte die Deutsche Bank. "Mitarbeiter der Bank haben nicht vorsätzlich ungesetzliche Aktivitäten erleichtert." Nachdem die Bank in den vergangenen Jahren in diverse Geldwäscheskandale verwickelt war, hat sie nach eigenen Angaben fast eine Milliarde Dollar in die Verbesserung ihrer Kontrollen investiert und ihre Abteilung für die Bekämpfung der Finanzkriminalität auf mehr als 1.500 Personen aufgestockt.
rtr