Weder die Börsen noch das Büro von Schneiderman nahmen zu den Angaben Stellung. Einem der Insider zufolge wurden bereits Anfragen an die Betreiber von sogenannten "dark pools" - alternative anonyme Handelsplattformen - geschickt.
Schneiderman untersucht bereits seit etwa einem Jahr die Handelspraktiken an der Wall Street. Er hat sich unter anderem gegen die Praxis ausgesprochen, dass Börsenbetreiber den Computern von Hochfrequenzhändlern Platz direkt in ihren Datenzentren einräumen, damit sie Daten schneller abgreifen können (engl. "co-location"). Vor zwei Wochen schickte sein Büro Anfragen an Hochfrequenz-Handelsfirmen wie Tower Research, Chopper Trading und Jump Trading. Den Kreisen zufolge wurden die Unternehmen nach ihrem Geschäftsmodell, der eingesetzten Technologie und ihrer Kommunikation mit Börsen befragt.
Der Hochfrequenzhandel steht schon seit Jahren in der Kritik. In den USA ist das Thema in den vergangenen Wochen durch die Veröffentlichung des Enthüllungsbuchs "Flash Boys: A Wall Street Revolt" des Bestsellerautors Michael Lewis wieder in die Schlagzeilen geraten. Lewis wirft den Hochfrequenzhändlern vor, den Markt zu manipulieren. Befürworter der Handelsmethode weisen dies zurück. Sie argumentieren, der Hochfrequenzhandel erhöhe die Liquidität und nutze damit den Märkten. Inzwischen befassen sich in den USA die Bundespolizei FBI, die Börsenaufsicht SEC und die Derivateaufsicht CFTC mit dem Thema.