Trotz der nun erteilten Zustimmung des Justizministeriums bleibt Ungewissheit - eine Gruppe von US-Bundesstaaten will den Zusammenschluss wegen befürchteter Nachteile für Verbraucher und Mitarbeiter gerichtlich untersagen lassen.
Um ihre über 26 Milliarden Dollar schwere Fusion bei den Kartellwächtern durchzubringen, sicherten T-Mobile und Sprint den Verkauf umfassender Geschäftsteile und Funkfrequenzen zu. So soll verhindert werden, dass der Wettbewerb auf dem von wenigen Anbietern dominierten US-Mobilfunkmarkt leidet.
Den Durchbruch in den seit über einem Jahr andauernden Verhandlungen mit den US-Behörden brachte das Versprechen, Sprints Prepaid-Marken wie Boost und Mobilfunkfrequenzen an den Satelliten-TV-Betreiber Dish zu veräußern. Dish zahlt für das Paket laut US-Medien fünf Milliarden Dollar und soll damit hinter den Platzhirschen Verizon und AT&T sowie der aus der Fusion von T-Mobile und Sprint entstehenden Gesellschaft zur neuen vierten Kraft im US-Telefonmarkt aufgebaut werden. Ein weiterer Wettbewerber war für die Aufseher eine zwingende Bedingung. Der nun erzielte Kompromiss muss noch gerichtlich genehmigt werden.
Der Ende April 2018 vereinbarte Mega-Deal galt kartellrechtlich von Anfang an als umstritten, die Unternehmen hatten ihre Fusionspläne zuvor schon zweimal wieder abgeblasen. Laut früheren Unternehmensangaben ergibt sich bei gemeinsamen rund 127 Millionen Kunden ein kombinierter Jahresumsatz von über 70 Milliarden Dollar.
T-Mobile ist der drittgrößte US-Mobilfunker und hatte zuletzt einen Börsenwert von rund 70 Milliarden Dollar. Sprint, die Nummer vier im Markt, bringt es auf knapp 32 Milliarden Dollar. Aufgrund der hohen Verschuldung beider Unternehmen liegt das Gesamtvolumen des Deals jedoch noch deutlich höher. Der Zusammenschluss soll über einen Aktientausch ablaufen, die Telekom will mit 42 Prozent den größten Anteil am fusionierten Unternehmen übernehmen. Das Aktienpaket, das Sprint-Aktionäre im Tausch für ihre Anteile bekommen sollen, war bei Ankündigung der Fusion gut 26 Milliarden Dollar wert.
Auch wenn die Telekom-Beteiligung deutlich unter der 50-Prozent-Schwelle bleibt, werden die Bonner mit 69 Prozent der Stimmrechte das Sagen haben. Bereits 2014 wollten T-Mobile und Sprint fusionieren, was damals an kartellrechtlichen Bedenken scheiterte. Bei einem weiteren Anlauf konnten sich die Konzerne nicht auf Preis und Besitzverhältnisse einigen. Beim aktuellen Versuch setzten die Unternehmen nach dem Machtwechsel im Weißen Haus auch große Hoffnung in den neuen US-Präsidenten Donald Trump.
Rasch zeigte sich jedoch, dass der gemeinsame Angriff auf die Platzhirschen Verizon und AT&T trotz aller Lobby-Arbeit bei der Trump-Regierung auch diesmal nicht einfach werden würde. Obwohl die Branchenaufsicht FCC schon vor Monaten grünes Licht signalisiert hatte, dauerte es letztlich weit über ein Jahr, die Genehmigung der Wettbewerbshüter vom Justizministerium einzuholen. Und auch jetzt zahlen T-Mobile und Sprint einen hohen Preis in Form von Anteilsverkäufen, mit denen ein neuer vierter Wettbewerber im hart umkämpften US-Telefonmarkt herangezüchtet werden soll./hbr/DP/nas