Staatsanleihen flogen ebenfalls aus den Depots. Dies trieb die Rendite der richtungweisenden zehnjährigen US-Bonds auf ein Zweieinhalb-Jahres-Hoch von 1,986 Prozent. Diesem Trend konnten sich die vergleichbaren Bundestitel nicht entziehen und rentierten bei 0,238 Prozent.
Die Inflation stieg im Januar auf 7,5 Prozent und die Kernrate, die ohne die stark schwankenden Preise für Energie und Lebensmittel berechnet wird, auf sechs Prozent. Experten hatten mit Werten von 7,3 beziehungsweise 5,9 Prozent gerechnet. Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, stieg daraufhin um bis zu 0,4 Prozent auf 95,92 Punkte. Im Gegenzug verbilligte sich der Euro auf 1,1386 Dollar.
ALUMINIUMPREIS STEIGT ERNEUT AUF 13-1/2-JAHRES-HOCH
Unterdessen ging wegen drohender Angebotsengpässe die Aluminium-Rally weiter. Das im Flugzeug- und Automobilbau eingesetzte Industriemetall gewann zeitweise 2,1 Prozent und war mit 3333 Dollar je Tonne so teuer wie zuletzt im Sommer 2008. Wegen hoher Energiepreise und den chinesischen Bemühungen, zu den Olympischen Spielen die Luftverschmutzung zu reduzieren, drosselten Unternehmen die Produktion, sagte Analyst Ole Hansen von der Saxo Bank. China ist der weltweit größte Aluminium-Produzent.
Der Preis für die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee gewann 0,6 Prozent und blieb mit 92,01 Dollar je Barrel (159 Liter) auf Tuchfühlung mit seinem jüngsten Siebeneinhalb-Jahres-Hoch. Es sei unklar, ob der Iran zum Atomabkommen zurückkehren werde und dadurch sein Erdöl wieder auf dem Weltmarkt anbieten könne, sagte Analyst Henry Rome von der Beratungsfirma Eurasia.
AUSBLICK VON DELIVERY HERO ENTTÄUSCHT
Am deutschen Aktienmarkt sorgte Delivery Hero mit einem Rekord-Kurssturz von zeitweise 31 Prozent auf ein Zweieinhalb-Jahres-Tief von 46,02 Euro für Aufsehen. Der Essenslieferant machte mehr Verlust als befürchtet und legte enttäuschende Umsatzziele für 2022 vor. "Die Leute verlieren endgültig die Nerven", sagte ein Händler. "Was bringt ein 'guter Ausblick' auf 2030 wenn der für 2022 nicht stimmt?" Im Sog von Delivery Hero gaben die Rivalen Deliveroo und Just Eat Takeaway ("Lieferando") bis zu 5,7 Prozent nach.
Strahlende Gesichter dagegen bei Siemens: Der Technologiekonzern habe außerordentlich starke Quartalszahlen vorgelegt, lobte Analyst Philipp Buller von der Berenberg Bank. Gleichzeitig signalisierten die prall gefüllten Auftragsbücher gute Geschäfte bis ins Jahr 2023. Siemens-Titel steuerten mit einem Plus von bis zu acht Prozent auf den größten Tagesgewinn seit eineinhalb Jahren zu.
Aufwärts ging es auch für die Papiere von AstraZeneca, die sich in London um 2,3 Prozent verteuerten. Umsatz und Gewinn des Pharmakonzerns hätten zwar die Erwartungen übertroffen, kommentierte Analyst Alistair Campbell von der Investmentbank Liberum. Die Erlöse seien aber vom Coronavirus-Impfstoff und der Überschuss von einer einmalig niedrigen Steuerquote getrieben worden. Der Ausblick liege weitgehend im Rahmen der Erwartungen.
rtr