Wie das US-Arbeitsministerium mitteilte, wurden im Juni außerhalb der Landwirtschaft 288.000 neue Stellen geschaffen. Analysten hatten mit lediglich 212.000 gerechnet. Das Wachstum liegt nun bereits fünf Monate in Folge über der Schwelle von 200.000 Jobs. Es ist die erste derartige Serie seit dem Boom der Technologiebranche in den späten 1990er Jahren. Unter Experten gilt die Faustregel, dass Monat für Monat rund 250.000 Stellen geschaffen werden müssen, damit der Jobmarkt richtig in Schwung kommt. Im April und im Mai waren nach revidierten Zahlen insgesamt 29.000 neue Stellen mehr hinzugekommen als zunächst gemeldet.

Die Arbeitslosenquote sank im Juni auf 6,1 Prozent, das niedrigste Niveau seit September 2008. Ökonomen hatten hier unverändert 6,3 Prozent erwartet. Stellenzuwächse gab es den Ministeriumsdaten zufolge quer durch alle Branchen. "Das ist ein extrem positiver Bericht", sagte Volkswirt Jacob Oubina von RBC Capital Markets.

KONJUNKTURMOTOR KOMMT NACH HARTEM WINTER WIEDER IN FAHRT

An der Wall Street herrschte blendende Stimmung. Der Leitindex Dow Jones stieg erstmals über die Marke von 17.000 Punkten. Auch der Dollar legte zu, während die US-Staatsanleihen mit Kursverlusten auf die Jobdaten reagierten.

"Nun beginnen wieder die Gespräche: Bringt das die Fed dazu, die erste Zinserhöhung vorzuziehen?", sagte der Anlagestratege Darrell Cronk von Wells Fargo Private Bank. Der Leitzins liegt seit Dezember 2008 bei nahe null Prozent. Die meisten Analysten gingen bislang davon aus, dass die Fed frühestens Mitte 2015 damit beginnen wird, ihn wieder anzuheben. Die Experten von JPMorgan erwarten nun bereits für das dritte Quartal kommenden Jahres mit diesem Schritt, nachdem sie bisher das vierte Quartal im Blick hatten.

Außer dem Arbeitsmarkt lassen auch andere Daten eine kräftige Wirtschaftserholung in der zweiten Jahreshälfte erwarten - nach dem Dämpfer zum Jahresbeginn durch den harten Winter. Diese Einschätzung stützte jüngst etwa der solide Anstieg der Autoabsätze sowie der stetige Aufwärtstrend in Industrie und Dienstleistungssektor. Im ersten Quartal würgte das eisige Wetter noch den Konjunkturmotor ab, das Bruttoinlandsprodukt (BIP) schrumpfte aufs Jahr hochgerechnet um 2,9 Prozent. Der Arbeitsmarktbericht deute auf ein Wachstum von vier Prozent im gerade abgelaufenen zweiten Quartal hin, sagte Stuart Hoffman, Chefvolkswirt von PNC Financial Services.

Reuters