Dabei dürften neue Wirtschaftsprognosen der Notenbank eine wichtige Rolle spielen, die zur anstehenden Sitzung vorgelegt werden.
"Bis Juni werden sie ein breite Menge an Daten haben, und das könnte ihnen helfen", sagt etwa Marktstratege Quincy Krosby vom Finanzdienstleister Prudential Financial. Selbst manche Vertreter einer lockeren Geldpolitik - im Fachjargon "Tauben" genannt - würden dann zum Schluss kommen, dass eine Zinsanhebung wünschenswert sei. Einer Reuters-Umfrage zufolge taxieren Volkswirte mittlerweile die Chance auf 60 Prozent, dass die Fed bis Ende Juni handeln wird. Die Mehrheit rechnet bis zum Jahresende mit einer Erhöhung des Schlüsselzinses auf 0,75 bis 1,00 Prozent von derzeit 0,25 bis 0,50 Prozent.
Die Fed hatte nach der Zinswende im Dezember zunächst Zurückhaltung signalisiert. Im Januar tastete sie unter anderem wegen der unsicheren Wachstumsaussichten in China den Schlüsselzins zur Geldversorgung des Finanzsystems nicht an. Doch seitdem sind die Sorgen etwas geringer geworden. Denn die Inflation in den USA scheint sich zu stabilisieren: Zuletzt maß die Fed-Filiale in Dallas sogar eine Teuerung von 1,9 Prozent. Das wäre bereits nahe an Yellens Ziel von zwei Prozent. Außerdem zeigt sich der Arbeitsmarkt mit einer Arbeitslosenquote von 4,9 Prozent im Februar robust. Das Fed-Ziel Vollbeschäftigung liegt damit in greifbarer Nähe.
Unterstützend für die US-Wirtschaft könnten Experten zufolge auch die jüngsten EZB-Beschlüsse wirken. Die Europäische Zentralbank (EZB) brachte am Donnerstag ein umfassendes Maßnahmenbündel zur Lockerung ihrer Geldpolitik auf den Weg. Aus Sicht von Analysten wächst damit die Zuversicht, dass in Europa etwas gegen die chronische Wachstumsschwäche getan wird. Dies würde auch der US-Konjunktur nützen. Volkswirt Richard Moody vom Bankhaus Regional Financial rechnet damit, dass die Fed die momentanen Risiken als "fast ausgeglichen" bezeichnen wird. Zu diesen Worten hatte die Fed auch vor dem Zinsschritt im Dezember gegriffen.
Reuters