Die Fed werde bei Bedarf weiter gegensteuern und ihre Instrumente nutzen. Dies hänge nicht zuletzt von den medizinischen Fortschritten bei der Virus-Bekämpfung ab. An den Börsen kamen Powells Äußerungen zunächst nicht gut an. Die US-Aktienmärkte eröffneten im Minus. "Dies ist das erste Mal, dass ein Fed-Vertreter sagt, dass es ungewisse Ergebnisse und Abwärtsrisiken für die Erholung gibt", sagte der Chefanleger des Finanzhauses Novapoint, Joseph Sroka. Im Verlauf machten die Indizes aber ihre Verluste zum Teil oder gar komplett wieder wett.
Je länger die gesundheitlichen Risiken fortbestehen, desto wahrscheinlicher sei es, dass Unternehmen scheitern und private Haushalte in Schwierigkeiten geraten, warnte Powell. Eine jüngst durchgeführte Umfrage der Zentralbank ergab, dass 40 Prozent der Haushalte mit einem jährlichen Einkommen von weniger als 40.000 Dollar mit einem Jobverlust konfrontiert sind. Der Notenbankchef hält vor diesem Hintergrund weitere Staatshilfen für notwendig: "Zusätzliche fiskalische Unterstützung könnte kostspielig sein, ist es aber wert, wenn sie dazu beiträgt, langfristige wirtschaftliche Schäden zu vermeiden und uns eine stärkere Erholung beschert."
Die USA sind das Land mit den meisten Infizierten und Todesopfern in Zusammenhang mit dem neuartigen Virus. Wegen der Maßnahmen im Kampf gegen die Ausbreitung verloren allein im April 20,5 Millionen Menschen ihre Jobs. Einige Ökonomen gehen davon aus, dass die Wirtschaft im laufenden zweiten Quartal auf Jahresbasis um bis zu 40 Prozent schrumpfen könnte. US-Präsident Donald Trump, der im November wiedergewählt werden will, dringt daher auf eine schnelle Rückkehr der Wirtschaft zur Normalität. Gesundheitsexperten raten hingegen wie in anderen Ländern auch zur Vorsicht und warnen vor einer zweiten Welle an Infektionen, sollten Beschränkungen zu schnell aufgehoben werden.
rtr