DIE LINKEN - BERNIE SANDERS UND ELIZABETH WARREN:
Sanders, der 78-jährige Senator aus Vermont, gehört zu den Favoriten in dem Rennen. Er bezeichnet sich selbst als demokratischen Sozialisten und tritt unter anderem für ein allgemeines staatliches Gesundheitssystem und eine Abschaffung der privaten Krankenversicherer ein. Auch die 70-jährige Senatorin Warren zählt zum linken Flügel der Demokraten, liegt in landesweiten Umfragen aber deutlich hinter Sanders. Auch sie gilt als scharfe Kritikerin der Wall Street.
Analysten gehen davon aus, dass bei einem Wahlsieg eines der beiden Bewerber Aktienkurse unter Druck geraten könnten. "Mit Sanders könnte der Sonderweg der Vereinigten Staaten (im Vergleich zur Mehrheit der westlichen Demokratien) im Bereich der Sozialpolitik beendet werden", befindet Ulrich Leuchtmann, Devisenexperte bei der Commerzbank. Das könnte die USA weniger attraktiv für internationale Investoren machen. Schon nach Sanders' Sieg in Nevada gaben die Aktien von Krankenversicherern nach. Christian Jasperneite, Chefstratege bei MM Warburg, verweist darauf, dass der Senator eine Affinität zu sehr linken Ideen habe, die mit marktwirtschaftlichen Grundkonzepten nicht in Einklang stünden. "Das wäre für Amerika eine Zäsur. Wenn Sanders gewinnt, könnte das an den Börsen ein paar Wochen lang auf die Stimmung drücken."
Warren habe klar gemacht, dass sie große Technologiekonzerne an die Kandare nehmen und die Finanzbranche stärker regulieren wolle, sagt Amit Kumar, Co-Portfoliomanager bei der Fondsgesellschaft Threadneedle. "Der Markt geht davon aus, dass beide Branchen unter einer Präsidentin Warren benachteiligt wären."
DIE MODERATEN - MICHAEL BLOOMBERG UND JOE BIDEN:
Bloomberg, der 78-jährige frühere Bürgermeister von New York, und der 77-jährige Ex-Vizepräsident Biden gelten als moderate Kandidaten, die auf Wechselwähler schielen und für einen Mittelweg stehen. "Erfahrene Kandidaten wie Bloomberg oder Biden dürften keine allzu großen Turbulenzen an den Finanzmärkten auslösen", sagte Robert Greil, Chefstratege der Privatbank Merck Finck. "Sie sind auf demokratischer Seite die Favoriten der Märkte."
Beide Kandidaten fordern eine Rücknahme der Steuersenkung von US-Präsident Donald Trump, wollen die Steuern aber nicht so stark erhöhen wie Sanders oder Warren. Auch treten sie nicht für eine Abschaffung der privaten Krankenversicherungen ein.
DONALD TRUMP - DER FAVORIT DER MÄRKTE:
"Rein für die Finanzmärkte das Beste wäre Trump", sagt Merck Finck-Stratege Greil. Der Republikaner löse zwar mit seinen Tweets immer wieder Schwankungen an den Märkten aus, unterstütze aber auch die Wirtschaft. "Bei ihm wissen die Märkte am besten, wie es weiterläuft." Andererseits sei die Frage, wie groß der Spielraum der Links-Kandidaten tatsächlich wäre. Der Senat dürfte in der Hand der Republikaner bleiben, sagt Greil. "Es wird extrem schwer sein, etwa die Steuerreform zurückzudrehen." Derzeit gingen alle davon aus, dass Trump für eine zweite Amtszeit gewählt werde - und deswegen sei es egal, wen die Demokraten nominierten, sagt Jasperneite. Dabei sei es in der Vergangenheit nicht von Nachteil gewesen, wenn ein Demokrat Präsident war.
Trump selbst sagt steigende Kurse voraus, wenn er für eine zweite Amtszeit gewählt wird. "Wenn ich nicht gewinne, werdet ihr einen Crash sehen, wie es ihn noch nie gab".
rtr