Facebook verwies darauf, dass es unklar sei, wie lange der Trend zu vermehrter Online-Werbung anhält. In der Krise verbringen Menschen rund um den Globus mehr Zeit vor Rechnern und Smartphones, um trotz Ausgangsbeschränkungen und Abstandsregeln zu arbeiten, zu lernen und miteinander zu kommunizieren. Deswegen wird vor den US-Präsidentschaftswahlen kommende Woche auch so viel wie niemals zuvor online um Wähler geworben.

Dabei konnte Facebook auch ein Werbeboykott im Zusammenhang mit dem Umgang mit Hassrede nichts anhaben. Der Umsatz kletterte im dritten Quartal um 22 Prozent auf fast 21,5 Milliarden Dollar - rund 99 Prozent kamen aus dem Verkauf von Werbung. Beim mit Abstand weltgrößten Verkäufer von Online-Anzeigen, dem Google-Mutterkonzern Alphabet, legten die Erlöse um gut 15 Prozent auf 46,2 Milliarden Dollar zu. Dazu trug die Videoplattform YouTube einen großen Teil bei, über die 2020 deutlich mehr politische Wahlbotschaften gesendet werden als in den Vorjahren. Der Betriebsgewinn kletterte um mehr als ein Fünftel auf 11,2 Milliarden Dollar. Finanzchefin Ruth Porat verwies allerdings wie Facebook auf Unsicherheiten beim Ausblick. Trotzdem will Google weiterhin in das Cloud-Geschäft investieren, in dem der Konzern hinter Amazon und Microsoft um den Bronzerang kämpft.

Google zahlt ähnlich wie Facebook einen Preis für den Erfolg. Rund um den Globus schauen den beiden Konzernen Wettbewerbsbehörden, Anwälte und Politiker auf die Finger und prüfen Wege, die Marktmacht einzuschränken. Google sieht sich nun mit einer der weitreichendsten Klagen konfrontiert: Das US-Justizministerium und elf Bundesstaaten werfen dem Unternehmen vor, seine marktbeherrschende Stellung zu missbrauchen und Konkurrenten bei Suchergebnissen und im Werbegeschäft zu benachteiligen. Google weist die Vorwürfe zurück. Es dürfte sich um das größte Wettbewerbsverfahren in den USA seit mehr als 20 Jahren handeln.

BEI FACEBOOK MEHR ALS JEDER DRITTE ANGEMELDET


Angesichts des anhaltenden Erfolgs muss auch Facebook-Chef Mark Zuckerberg immer wieder Forderungen nach einer Aufspaltung seines Konzerns abwehren, zu dem neben der gleichnamigen Plattform auch der Messenger Whatsapp und die Foto-Plattform Instagram gehören. Es wird erwartet, dass die Bemühungen nach den US-Präsidentschaftswahlen nochmal verschärft werden. Inzwischen zählt das Netzwerk monatlich 2,74 Milliarden aktive Nutzer - zwölf Prozent mehr als im Vorjahresquartal - und damit mehr als jeder dritte Bewohner der Welt. Der Gewinn kletterte von Juli bis September um 29 Prozent auf fast 7,85 Milliarden Dollar. Wegen der Corona-Krise rechnet Facebook damit, dass die Zahl der Nutzer im Schlussquartal in den USA wie auch Kanada im Vergleich zum Vorquartal gleich bleibt oder sogar sinkt.

TWITTER KANN NICHT MITHALTEN


Der Kurznachrichtendienst Twitter kann mit dem rasanten Wachstum nicht mithalten. Nach dem anfänglichen Zustrom zu Beginn der Corona-Krise verharrt die Zahl der monatlichen Nutzer nun nahezu bei 187 Millionen. Der Umsatz des Mediums, das von US-Präsident Donald Trump täglich genutzt wird, legte im abgelaufenen Quartal um 14 Prozent auf 936 Millionen Dollar zu. Für die Zukunft ist Twitter allerdings skeptisch. Zum einen rechnet das Unternehmen mit deutlich steigenden Ausgaben im Schlussquartal und würde sich zum anderen auch nicht über ausbleibende Werbeeinnahmen wundern, sollte es nach den US-Wahlen turbulent zugehen.

rtr