Die Fed-Sitzung (nach Redaktionsschluss) warf zu Wochenbeginn ihre Schatten voraus - und vor allem die Frage auf, wann genau die US-Währungshüter anfangen, ihre extrem lockere Geldpolitik auslaufen zu lassen. Angesichts einer Inflationsrate von 5,3 Prozent im August, nach 5,4 Prozent im Vormonat, bei gleichzeitig solidem Wachstum steht zu befürchten, dass die Konjunktur in den USA überhitzen könnte. Auch im Euroraum ist vieles teurer geworden, insbesondere Energie und Lebensmittel. Gegenüber dem Vorjahr legten die Verbraucherpreise nach Angaben von Eurostat um drei Prozent zu.
Das Statistikamt bestätigte damit eine erste Schätzung. Es ist die höchste Inflationsrate seit fast zehn Jahren. Energie kostete im August 15,4 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Preise für Industriegüter stiegen um 2,6 Prozent. Lebens- und Genussmittel kletterten um zwei, Dienstleistungen um 1,1 Prozent nach oben. Die Europäische Zentralbank hält den Preisanstieg für temporär und führt ihn großteils auf Sonderfaktoren wegen der Corona-Pandemie zurück. Unterdessen müssen sich deutsche Verbraucher wohl auf steigende Preise einstellen. Das IfO-Institut geht davon aus, dass die Verbraucherpreise 2021 im Schnitt um drei Prozent nach oben klettern. Es wäre der höchste Wert seit 1993, als die Inflation 4,5 Prozent erreichte. 2022 könnten es den Ökonomen zufolge 2,0 bis 2,5 Prozent werden. ?
Auch in Großbritannien stiegen die Preise zuletzt deutlich: Im August lag die Inflationsrate bei 3,2 Prozent und damit erneut über dem Ziel der Bank of England von zwei Prozent. Die Notenbank geht davon aus, dass die Teuerungsrate bis Jahresende vier Prozent erreichen könnte. Insbesondere die Energiepreise geben Anlass zur Sorge: Die Rechnungen britischer Verbraucher dürften im Oktober um über zehn Prozent steigen. Einige kleinere Versorger stehen wegen der extrem gestiegenen Preise im Gasgroßhandel vor der Pleite und fordern Staatshilfen.