Die US-Zölle träfen Waren aus dem strategischen "Made in China 2025"-Programm, mit dem die Volksrepublik ihre Wirtschaft ankurbeln wolle, "aber das Wirtschaftswachstum der Vereinigten Staaten und vieler anderer Länder schädigt", erklärte das US-Präsidialamt. Zugleich kündigte Trump an, auf chinesische Reaktionen mit weiteren Maßahmen zu antworten, die sich auf 100 Milliarden Dollar summieren sollen.
China zielt mit seinen Strafzöllen auf Agrargüter wie Sojabohnen sowie Autos ab. Flugzeuge stünden nicht auf der Liste. Weitere Zölle auf US-Produkte würden zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht, meldete Xinhua. Dazu gehörten insbesondere Öl, Kohle und ähnliche Produkte, erklärte das Handelsministerium. "Die erste Wahl ist Zusammenarbeit und gegenseitiger Nutzen", sagte zuvor Staatsrat Wang Yi in Peking in Gegenwart von US-Außenminister Mike Pompeo. "Die andere Wahl ist Konfrontation und gegenseitige Verluste."
Pompeo bezeichnete das US-Defizit im Handel mit China, das etwa 375 Milliarden Dollar beträgt, als zu hoch. Beide Seiten hätten gute Gespräche geführt. "Ich habe betont, wie wichtig es für Präsident Trump ist, diese Situation zu korrigieren, damit der Handel ausgewogener wird", so Pompeo. Die USA werfen China vor, wiederholt Praktiken angewandt zu haben, um geistiges Eigentum der USA auf unfaire Art und Weise zu erhalten.
US-FINANZMINISTER WAR OFFENBAR GEGEN NEUE ZÖLLE
Trump hatte sich mit seinen Handelsberatern besprochen. Finanzminister Steven Mnuchin soll dabei gegen einen solchen Schritt argumentiert haben. Trump sehe indes Chinas Einfluss auf Nordkorea nicht mehr als einen zwingenden Grund an, von Zöllen auf chinesische Einfuhren abzusehen. Die USA hätten nach der Zusammenkunft mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un eine direkte Kommunikationslinie nach Pjöngjang. Diese sei von China unabhängig. Vor wenigen Tagen hatten sich Kim und Trump in Singapur erstmals getroffen.
Auch aus der Wirtschaft kam Kritik. Der Logistikkonzern Fedex bezeichnete die Zölle als "kontraproduktiv für die wirtschaftlichen Interessen der USA". Sie führten lediglich dazu, dass die Preise stiegen.
Gegen EU-Länder hat Trump bereits höhere Zölle auf Stahl und Aluminium durchgesetzt, worauf die Union ihrerseits die Zölle für US-Waren wie Jeans und Whiskey anheben will. Trump ist das Defizit im Warenhandel mit der EU ein Dorn im Auge.