Die Quartalszahlen dürften neidvolle Blicke ernten. Der Corona-Krise zum Trotz verzwölffachte der IT-Dienstleister USU Software seinen operativen Gewinn. Das bereinigte Ebit stieg auf zwei Millionen Euro an. Der Umsatz wuchs ebenfalls stark und erreichte mit 26,2 Millionen Euro ein Plus von 19,3 Prozent. Bernhard Oberschmidt relativiert die Leistung jedoch: "Das Vorjahresquartal war eher schwach", sagt der Firmenchef und erklärt: "Insgesamt waren viele unserer 2019 erzielten Fortschritte im vergangenen Jahr noch nicht ablesbar."
Tatsächlich gab es bei dem Experten für IT- und Servicemanagement 2020 einige Baustellen. Der Vertrieb der französischen Tochtergesellschaft war schwerfällig, das Ergebnis negativ. Zusätzlich war die Beratermannschaft nach auslaufenden Großprojekten nicht nahtlos ausgelastet. Daher mussten die Schwaben ihre Prognose zurückziehen. Laut Oberschmidt sind die "Aufgaben aus dem Vorjahr nun erfolgreich abgearbeitet". Die Tochter in Frankreich wurde restrukturiert, der Vertrieb neu aufgestellt. Gleichzeitig wurde in das Partnernetzwerk investiert und die Kundenakquise im Servicebereich verstärkt. Insgesamt zogen dadurch nicht nur die Auslandseinnahmen stark an, auch das Beratungsgeschäft legte um 22,3 Prozent auf 14,8 Millionen Euro zu.
Digitalisierung mit Corona-Bots
Dass sich die Corona-Pandemie bisher nicht in den Zahlen zeigt, führt Oberschmidt auf das eigene Angebot zurück. "Die Nachfrage für unsere Produkte wird vom Digitalisierungsdruck angetrieben, der sich durch den Covid-19-Ausbruch verstärken dürfte", glaubt er und nennt als Beispiel den eigenen Chatbot. Zur Entlastung von Kundenhotlines gedacht, wurde das Programm für den Landkreis Ludwigsburg zum Corona-Bot, der automatisiert Fragen zum Virus beantwortet. Darüber hinaus überwacht USU IT-Infrastrukturen, liefert Wissensdatenbanken für Servicemitarbeiter und kontrolliert den Wildwuchs an Softwarelizenzen.
Zudem hat die Firma viele Kunden, die kaum von der Krise betroffen sind. So werden gut 80 Prozent der Umsätze mit Behörden, Telekommunikations- oder Technologieunternehmen sowie Versicherungen gemacht. "Dank dieser Kundenstruktur sind wir 2008/09 stabil durch die Finanzkrise gekommen", so Oberschmidt.
Auch in Bezug auf das mit zehn Prozent Umsatzanteil noch kleine Cloud-Geschäft ist USU zuversichtlich. Oberschmidt hält dauerhaft Wachstumsraten von zehn bis 15 Prozent für möglich. Bei Softwarelizenzen hingegen rechnet USU erst im vierten Quartal mit einer Normalisierung. Dennoch: Selbst bei einer deutlich längeren oder verschärften Krise geht USU von wachsenden Umsätzen und einem positiven bereinigten Ebit aus. Mittelfristig werden weiterhin zehn Prozent Umsatzwachstum und eine Ebit-Marge von 13 bis 15 Prozent angestrebt.