Wie der französische Impfstoffhersteller Valneva kürzlich bekanntgab, zeige eine erste Laborstudie, dass der hauseigene Impfstoffkandidat VLA2001 nach drei Dosen die Omikron-Variante des Coronavirus neutralisiere. Die Seren wurden an 30 Teilnehmern getestet. Alle Proben wiesen neutralisierende Antikörper gegen das Coronavirus und die Delta-Variante auf. Bei 26 Teilnehmern wurden neutralisierende Antikörper gegen die Omikron-Variante festgestellt. Das entspricht 87 Prozent. Dr. Juan Carlos Jaramillo, Chief Medical Officer von Valneva, freute sich sehr über die Ergebnisse und sieht frühere Erkenntnisse aus der Phase-3-Studie Cov-Compare bestätigt und ergänzt.
Valneva gab außerdem im November 2021 bekannt, dass die Europäische Kommission mit dem Unternehmen eine Vereinbarung über die Lieferung von bis zu 60 Millionen Dosen VLA2001 über einen Zeitraum von zwei Jahren unterzeichnet habe. Davon sollen 24,3 Millionen Dosen im Jahr 2022 geliefert werden. Die Auslieferung des Impfstoffs in Europa wird aktuell für April 2022 erwartet. Derzeit steht die Genehmigung durch die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) allerdings noch aus. Valneva liefert weiterhin Daten, um noch im ersten Quartal 2022 eine mögliche Zulassung zu erhalten. Zusätzlich hat Valneva eine Vereinbarung über die Lieferung von einer Million Dosen VLA2001 an das Königreich Bahrain unterzeichnet. Diese soll - vorbehaltlich der Genehmigung durch die bahrainische Gesundheitsbehörde - im ersten Quartal 2022 erfolgen.
Vergangene Woche teilte Valneva bereits den Beginn von Auffrischungsimpfungen bei erwachsenen Teilnehmern der Phase-3-Zulassungsstudie Cov-Compare mit. Dabei wird eine Booster-Dosis von VLA2001 bei Erwachsenen ab 18 Jahren untersucht, die eine Erstimpfung mit zwei Dosen VLA2001 erhalten haben, sowie bei Teilnehmern ab 30 Jahren, die zwei Dosen des AstraZeneca-Impfstoffs erhalten haben. Es wird erwartet, dass im zweiten Quartal 2022 erste Daten vorliegen werden. Die Daten, die daraus gewonnen werden, sind jedoch nicht für das erste behördliche Zulassungsverfahren bestimmt. Dieses will Valneva noch in dieser Woche abschließen.
Unsere Einschätzung zur Valneva-Aktie
Die Berg- und Talfahrt der Valneva-Aktie setzte sich zuletzt fort. Nach den Verlusten zu Jahresbeginn ging es am 19. Januar um fast 20 Prozent aufwärts bis auf 21,40 Euro. Auslöser war die Meldung, dass drei Dosen des Valneva-Vakzins im Versuch die Omikron-Variante von Covid-19 neutralisiert hätten. Seither pendelt die Aktie wieder um 15 Euro. Aufwärts dürfte es vor allem gehen, sobald Valneva die Zulassung für ihren Corona-Totimpfstoff erhalten hat. Die Aussagen des Unternehmens stimmen optimistisch, dass es bald soweit sein könnte.
Das Investmenthaus Bryan Garnier hat die Einstufung für Valneva auf "Buy" mit einem Kursziel von 25 Euro belassen. Jede Kursschwäche bei der Aktie des Corona-Totimpfstoffentwicklers könnte eine gute Kaufgelegenheit sein, urteilte Analyst Jean-Jaques Le Fur in einer am Donnerstag vorliegenden Studie. Er verwies dabei auf optimistische Aussagen des Managements zum Zulassungsprozess und die Ankündigung, das eigene Vakzin sei effizient gegen die Omikron-Variante.
Auch Analyst Damien Choplain von Kepler Cheuvreux ist sich recht sicher, dass VLA2001 seinen Platz im Kampf gegen Covid-19 finden wird, und sieht daher eine gute Einstiegschance. Die Daten hätten das breite Schutzspektrum von VLA2001 auch gegen Mutationen untermauert, so Choplain. In den kommenden Monaten erwartet er einige Kurstreiber von der Zulassung bis zu Liefervereinbarungen.
Auch wir belassen die Aktie von Valneva auf "Kaufen".
iw/dpa-AFX