Damit würde der Gang auf das Parkett größer ausfallen als der des Online-Gebrauchtwagenhändlers Auto1, der Anfang Februar debütierte. Mit einem Volumen von 1,8 Milliarden Euro stemmte das Berliner Startup die bislang größte Aktienemission des Jahres in Deutschland, europaweit nur getoppt von der polnischen InPost in Amsterdam. In Deutschland würde sich Vantage von der Größe hinter dem Börsengang von Knorr-Bremse 2018 einreihen.
Die Preisspanne wurde auf 22,50 bis 29,00 Euro festgelegt. Daraus ergibt sich ein Börsenwert von Vantage Towers von bis zu 14,7 Milliarden Euro. Die Zeichnungsfrist beginnt am Dienstag und dauert bis zum 17. März. Einen Tag später soll die Aktie erstmals auf dem Frankfurter Parkett gehandelt werden.
Vantage kommt zugute, dass wegen der beschleunigten Digitalisierung sowie dem teuren 5G-Netzaufbau Funkmasten derzeit Konjunktur haben. Infrastrukturanbieter wie Vantage können die Masten am Boden und auf Hausdächern an mehrere Telekomkonzerne gleichzeitig vermieten, was über Jahre hinweg regelmäßige Einnahmen verspricht. "Die Nachfrage nach Daten und Konnektivität in ganz Europa treibt das Wachstum in der Funkturmbranche", sagte Firmenchef Vivek Badrinath.
Und das wiederum befeuert die Deals: Jüngst gab Cellnex zehn Milliarden Euro für 25.000 Masten von CK Hutchison0001.HK in ganz Europa aus, die Telefonica-Tochter Telxius veräußerte ihre Mobilfunkstandorte für 7,7 Milliarden Euro an American Tower. Der französische Telekomkonzern Orange packte seine Funkmasten in Spanien und dem Heimatland in eine eigene Firma und brachte einen Börsengang oder einen Verkauf ins Spiel. Bisher betreibt Vantage Towers 82.000 Standorte in zehn europäischen Ländern - deutlich weniger als Cellnex bald sein Eigen nennt und weit hinter American Tower. Aus dem Börsengang fließen Vantage keine Erlöse zu, aber Badrinath hat nach eigenen Angaben rund eine Milliarde Euro für Zukäufe übrig, die durch Kapitalerhöhungen aufgestockt werden könnten.
ANKERINVESTOREN KAUFEN VANTAG-AKTIEN FÜR 950 MIO EURO
Vodafone will zunächst zwei Milliarden Euro erlösen und dazu - je nach Höhe des Ausgabepreises - bis zu 88,9 Millionen Aktien von Vantage Towers verkaufen. Bei entsprechender Nachfrage kann die Emission um 500 Millionen Euro aufgestockt werden. Eine Platzierungsreserve von bis zu 300 Millionen Euro kommt hinzu. Vantage hat bereits zwei Ankerinvestoren gewonnen, die Aktien für 950 Millionen Euro kaufen: der Infrastrukturinvestor Digital Colony und die Beteiligungsgesellchaft RRJ aus Singapur.
Organisiert wird die Emission von den Investmentbanken Bank of America, Morgan Stanley und UBS. Bei der Vermarktung der Aktien helfen Barclays, Berenberg, BNP Paribas, Deutsche Bank, Goldman Sachs und Jefferies.
rtr