Qualität, Value, überschaubares Risiko und Trendstabilität hat sich der Fondsanbieter La Française Asset Management auf die Fahnen geschrieben. Hehre Ziele, die heutzutage aber nahezu jede Fondsgesellschaft in ihren Präsentationsunterlagen nennt. Was La Française tatsächlich von der Konkurrenz unterscheidet, ist das Wörtchen "regelbasiert". Das Fondsmanagement verfährt nach einem systematischen Ansatz, in dem Aktien auf die eingangs genannten Kriterien abgeklopft werden, ohne daraus Prognosen für die Zukunft abzuleiten.

Das führt - zumindest auf den ersten Blick - zu überraschenden Konstellationen. Im Ve-Ri Listed Infrastucture etwa finden sich, von ein paar wenigen Klassikern wie American Tower, Iberdrola und Veolia Environnement abgesehen, vorwiegend Namen wie Ascopiave, Hawaiian Electric Industries und Redes Energéticas Nacionais im Portfolio, mit denen allenfalls Spezialisten etwas anfangen können.

Das Gesamtergebnis kann sich vielleicht gerade deswegen sehen lassen. Im Crash ging es in der Spitze zwar um gut 32 Prozent bergab, im Vergleich zu vielen anderen Infrastrukturfonds ist das jedoch moderat. Auch das Minus von 13,8 Prozent seit Jahresanfang oder die negative Performance von 8,5 Prozent auf Sicht von zwölf Monaten liegen deutlich vor dem DAX und dem für den direkten Vergleich relevanteren Infrastrukturindex NMX Composite.

Fondsmanager Christian Riemann führt das auf die Tatsache zurück, dass sich La Française auf Kerninfrastruktur fokussiert. Damit sind in erster Linie Energie, Telekommunikation, Transport und Wasser gemeint. Ölförderer, Fluggesellschaften, Straßenbauunternehmen und Handyproduzenten bleiben außen vor, während Betreiber von Pipelines, Flughäfen, Autobahnen oder Sendetürmen zu den Basisinvestments zählen können. Im März waren 70 Prozent des Fondsvolumens in den Bereichen Energieverteilung und Elektrizitätsnetzwerke investiert, die den Crash deutlich besser verkraftet haben als Airlines oder Ölgesellschaften.

Hohe Kapitalrenditen, niedrige Schulden

Da der eigens entwickelte Aktienselektionsprozess die Regeln vorgibt, war das keine Bauchentscheidung, sondern Folge der dort verankerten Qualitäts- und Value-Kriterien, die Firmen mit stabilen Cashflows, hohen Kapitalrenditen und geringer Verschuldung zutage fördern.

Trotz der relativen Stabilität des Portfolios war der Rücksetzer im Februar und März zweifelsohne groß - und übertrieben. Denn: Wie schon in der Krise 2008/09 wird ein erheblicher Anteil der weltweit aufgelegten billionenschweren Hilfsprogramme in Infrastruktur fließen. Von diesem Kuchen dürften sich die 30 Unternehmen im Portfolio ein ordentliches Stück abschneiden.