- Verbriefungen sind in der Finanzkrise 2008 in Verruf geraten. Besonders in den USA waren Immobilienkredite mit anderen Darlehen gebündelt und von Rating-Agenturen mit guten Noten versehen worden. Die Papiere waren oft jedoch so kompliziert strukturiert, dass Anleger nicht mehr wussten, in was sie eigentlich investiert hatten. Als die Immobilienblase in den USA platzte und zahlreiche Kredite ausfielen, brach der Verbriefungsmarkt weltweit zusammen.
- Als Konsequenz haben die Aufsichtsbehörden strengere Regeln für diesen Bereich erlassen. In Europa gingen sie dabei härter vor als in den USA, wo die Krise ihren Ursprung genommen hatte. Der Bundestag beschloss 2010 ein Gesetz, mit dem drei EU-Richtlinien zu dem Thema umgesetzt wurden. Seit 2011 müssen Emittenten von verbrieften Forderung deshalb fünf Prozent der Papiere in der eigenen Bilanz halten. Ab 2015 will Deutschland auf eigene Faust noch einen drauflegen und diesen Anteil auf zehn Prozent anheben - einer von mehreren deutschen Alleingängen bei der Regulierung der Finanzmärkte.
- Die Europäische Zentralbank (EZB) versucht jedoch schon seit geraumer Zeit, ABS-Papiere und andere Verbriefungen wieder salonfähig zu machen. Ende Mai forderte die EZB in einem gemeinsamen Aufruf mit der Bank of England, einfache und transparente Verbriefungen zur Belebung der Kreditvergabe zu nutzen (https://bit.ly/1mOWJif und https://bit.ly/1knW5Dt). Aus Sicht der Notenbanken ist dabei eine Qualitätsoffensive nötig, mit der Risiken und Renditeaussichten solcher Papiere besser abzuschätzen sein sollen.
- Deutsche Banken und Industrieunternehmen unterstützen die Initiative der EZB. Sie fordern allerdings, dass qualitativ hochwertige Verbriefungen von den Aufsichtsbehörden dann auch weniger streng behandelt werden. Am Ende könne ein funktionierender Verbriefungsmarkt dazu beitragen, dass Unternehmen mehr Kredite bekommen und die Wirtschaft stärker wachse - auch in den kriselnden südeuropäischen Ländern.
Reuters