Gewerkschaft und Betriebsräte würden versuchen, Maßnahmen zu vermeiden, die nicht notwendig seien. "Aus unserer Sicht hat die Bank eine Zukunft und deshalb werden wir alles unterstützen, was diese sichert und möglichst vielen Beschäftigten eine gute Perspektive gibt."
Die Commerzbank hatte im vergangenen Herbst angekündigt, rund 4300 Arbeitsplätze zu streichen und 200 der 1000 Filialen zu schließen. Damit will das Verluste schreibende Geldhaus 600 Millionen Euro einsparen. Darüber hinaus hatte Finanzchefin Bettina Orlopp vor wenigen Wochen weitere Sparmaßnahmen in Aussicht gestellt, die spätestens im August mit den Zahlen zum zweiten Quartal vorgestellt werden sollen. Ein Grund dafür ist auch die Corona-Pandemie. Bei der Commerzbank drohen deswegen mehr Kreditausfälle. Zudem werden Banken generell gezwungen, sich verstärkt mit der Digitalisierung auseinanderzusetzen.
Commerzbank-Großinvestor Cerberus wollte die Pläne für ein neues Sparprogramms nicht abwarten und machte über einen Brief an Aufsichtsratschef Stefan Schmittmann vergangene Woche kräftig Stunk. Der US-Finanzinvestor forderte einen Strategieschwenk, Einsparungen sowie zwei Sitze im Aufsichtsrat. Wittmann verurteilte den Vorstoß. "Das Vorgehen von Cerberus ist unhöflich und unangemessen. Man fordert keine Beratungsmandate und man fordert nicht drei Wochen nach der Hauptversammlung plötzlich Sitze im Aufsichtsrat." Die inhaltlichen Forderungen zum Umbau der Bank würden der Situation im Unternehmen nicht gerecht und seien nur Allgemeinplätze.
Die Commerzbank wies die Forderung nach zwei Cerberus-Vertretern im Kontrollgremium zurück. Der Investor hält fünf Prozent der Aktien und ist einer der größten Anleger. Seit seinem Einstieg bei der Commerzbank im Sommer 2017 ist der Kurs der Aktie um fast 60 Prozent gefallen. Im vergangenen Jahr hatte Cerberus einen Zusammenschluss der Commerzbank mit der Deutschen Bank forciert, an der er mit gut drei Prozent beteiligt ist. Die Pläne wurden auf Eis gelegt und beide Institute versuchen nun alleine, wieder auf die Beine zu kommen.
rtr