Der Taifun "Habibis", der im Oktober über Japan getobt hatte, werde das Großschaden-Budget nicht überstrapazieren, sagte Querner. Geld kosten dürften den Konzern auch die Unruhen in Chile. Im nächsten Jahr soll es weiter aufwärts gehen: Bis zu 950 Millionen seien drin, obwohl Talanx die Effekte der niedrigen Zinsen und einen Sondereffekt - zusammen 75 Millionen Euro - wettmachen müsse.

"Wie immer vorsichtig" sei die Prognose für 2020, schrieben die Analysten vom Bankhaus Lampe. Nach anfänglichen Kursverlusten von bis zu vier Prozent lag die Aktie später mit 42 Euro nur knapp unter dem Schlusskurs vom Freitag.

Die Sanierung der lange defizitären Feuerversicherung für die Industrie zeigt Wirkung. Im laufenden Jahr dürfte die Industrie-Sparte mit einer Schaden-Kosten-Quote von 101 (neun Monate: 101,4) Prozent operativ zwar noch keine schwarze Null schreiben, sagte Querner. Talanx habe die Preise aber stärker und schneller erhöht als geplant. Das habe 170 Millionen Euro gebracht, aber 230 Millionen an Prämien gekostet. In der von einer Zunahme von Großbränden betroffenen Feuerversicherung verbesserte sich die Schaden-Kosten-Quote auf 108 (144) Prozent. Doch auch die 99 Prozent Schaden-Kosten-Quote, die Querner für die Industrie-Sparte 2020 anpeilt, reichen ihm noch nicht aus.

In der deutschen Privat- und Firmenversicherung sei das nach einem Sparprogramm für 2021 angepeilte operative Ergebnis von 240 Millionen Euro "ganz nah", sagte Querner. Im laufenden Jahr sollen mindestens 200 Millionen zu Buche stehen. 2020 sollen die Fortschritte in den beiden Sparten den Gegenwind durch sinkende Zinsen wettmachen. "Wir gehen von einem deutlichen Rückgang der Kapitalanlageerträge aus", warnte der Finanzvorstand. Schon in diesem Jahr werde Talanx mehr als 2018 (301 Millionen Euro) für die Zinszusatzreserve zurücklegen müssen, die die Folgen der Niedrigzinsen für die Lebensversicherungs-Kunden abpuffern soll.

In den ersten neun Monaten stieg der Nettogewinn von Talanx um 52 Prozent auf 742 Millionen Euro. Die Bruttoprämien erhöhten sich um zwölf Prozent auf 30,3 Milliarden Euro.

rtr