"Das ist die größte Finanzierungsrunde eines deutschen Startups ohne Beteiligung eines US-amerikanischen, chinesischen oder arabischen Fonds", sagte Firmenchef Christian Wiens der Nachrichtenagentur Reuters.

Das frische Geld will die Firma in erster Linie in die Finanzierung der Versicherungslizenz stecken. "Wir sind der erste Versicherer, der nach dem Wirecard-Skandal eine BaFin-Lizenz erhalten wird. Wir rechnen damit noch in diesem Jahr", sagte Wiens. Darüber hinaus fließt Geld in die Produktentwicklung, das Wachstum in Deutschland und Großbritannien sowie die Expansion in neue Märkte wie Frankreich, Spanien und Italien Anfang nächsten Jahres.

Ähnlich wie die Internetbank N26 richtet sich Getsafe an eine jüngere Kundschaft und setzt darauf, dass diese vermehrt Verträge direkt über das Smartphone abschließt. Aktuell kommt das Startup auf 250.000 Kunden in Deutschland und Großbritannien - von denen jeder laut Wiens im Schnitt weniger als 100 Euro pro Jahr für Policen ausgibt. Mehr will Wiens nicht über die Einnahmen sagen. Das Wachstumspotenzial ist ihm zufolge groß. "Deutschland allein ist ein 250-Milliarden-Markt. Da ist sehr viel Platz. Es gibt Hunderte tradionelle Versicherer und einige Herausforderer", sagte Wiens mit Blick auf das konkurrierende Versicherungs-Startup WeFox, das im Sommer 650 Millionen Dollar bei Investoren eingesammelt hat.

Einen Börsengang wie ihn der US-Online-Versicherer Lemonade bereits gestemmt hat, hat auch Wiens im Visier. Der sei in drei Jahren denkbar, sagte der Firmengründer. "Auf dem Weg dahin bräuchte es auf jeden Fall noch eine Finanzierungsrunde."

rtr