Vor einigen Wochen haben Sie die Aktie von Viatris (WKN: A2Q AME) empfohlen. Inzwischen ist der Kurs leider abgestürzt. Können Sie mir sagen, wieso?
BÖRSE ONLINE: Der Beitrag erschien in der Rubrik "Guru-Alarm" in Heft 06/2021. Es handelt sich also um einen Wert, auf den renommierte Investoren setzen. In diesem Fall ist eine der Protagonistinnen Meryl Witmer von Eagle Capital Partners. Sie hat Viatris ausgewählt, weil das Unternehmen einen hohen freien Cashflow erwirtschaftet und durch den geplanten Schuldenabbau langfristig hohes Wertsteigerungspotenzial verspricht. Allerdings ist die Börse kurzfristig manchmal sehr nervös. Weil sich der Zusammenschluss von Mylan und der Pfizer-Tochter Upjohn verzögert hat, konnten bestimmte Kosten nicht mehr ins Jahr 2020 gebucht werden. Das wird die Ergebnisse 2021 belasten. Deshalb fiel die Prognose niedriger aus als erwartet. Die Finanzplanung sieht nun vor, dass Viatris 2021 bei rund 17,5 Milliarden Dollar Umsatz ein bereinigtes Betriebsergebnis von 6,2 Milliarden und einen freien Cashflow von 2,15 Milliarden erreichen soll. Der Börsenwert liegt im Moment bei rund 17,4 Milliarden Dollar. Die Rendite auf den Free Cashflow ist damit größer als zehn Prozent, was sehr günstig erscheint. Die angekündigte Dividende von anfänglich elf US-Cent pro Quartal lag ebenfalls unter den Erwartungen. Der Grund ist, dass Viatris schnell Schulden abbauen will. Bis Ende 2023 will Viatris 6,5 Milliarden Dollar tilgen. Das ist mehr als ein Drittel des Börsenwerts. Die Finanzkraft des Unternehmens könnte nach dem Schuldenabbau in Rückzahlungen an die Aktionäre fließen. Wir rechnen deshalb damit, dass die Dividende 2022 angehoben wird. Anleger mit etwas Geduld dürften noch ihre Freude haben.