Zoom stellt sich zugleich auf die Zeit nach der Pandemie ein, in der wieder mehr Arbeit in Büros erledigt wird. Firmenchef Eric Yuan will sich für die Zukunft unter anderem damit rüsten, dass Zoom zusätzlich zu den Videokonferenzen auch die Sprachtelefonie in Unternehmen übernimmt. Dafür hat Zoom nun auch einen eigenen Telefonapparat mit großem Display im Angebot.

Zoom hat nun 1,5 Millionen Telefonie-Nutzer nach einer Million drei Monate zuvor. Als jüngsten Erfolg in dem Geschäft hob Yuan einen Deal mit dem Konsumgüter-Riesen Kimberly-Clark hervor, der 25 000 Telefonie-Anschlüsse bei Zoom buchte. Kimberly-Clark ist einer von bisher 21 Kunden mit mehr als 10 000 Telefonie-Anschlüssen bei Zoom. Yuan zeigte sich überzeugt, dass Video- und Sprachtelefonie in Unternehmen zu einer Dienstleistung verschmelzen werden.

Zoom bereitet die Anleger zugleich weiter darauf vor, dass das Wachstumstempo abflachen wird. Für das gesamte Geschäftsjahr stellte Finanzchefin Kelly Steckelberg ein Umsatzplus von rund 50 Prozent auf knapp vier Milliarden Dollar in Aussicht. Yuan prognostizierte aber, dass es keine Rückkehr zum Alltag vor Corona geben werde: "Das hybride Arbeitsmodell wird bleiben." Die Zoom-Aktie legte im vorbörslichen Handel am Mittwoch zeitweise um gut zwei Prozent zu.

Zoom war mit der Corona-Krise in eine neue Liga aufgestiegen. Die Firma sollte ursprünglich Videokonferenzen für Unternehmen zur Verfügung stellen. In der Pandemie nahm aber nicht nur die Nutzung in Firmen zu: Auch Privatpersonen greifen zu Zoom für alle möglichen Gelegenheiten - von Familientreffen bis zu Yoga-Stunden.

Das Geld verdient Zoom allerdings nach wie vor im Geschäft mit größeren Unternehmen. Im vergangenen Geschäftsquartal gewann Zoom rund 30 000 Unternehmenskunden mit mehr als zehn Beschäftigten dazu. Von den 497 000 solcher Kunden kommen jetzt 63 Prozent der Erlöse. Die Marketing-Ausgaben schraubte Zoom im Jahresvergleich um 84 Prozent auf 191 Millionen Dollar hoch.

dpa-AFX