Vieles befindet sich zwar noch im Entwicklungsstadium, aber die Fälle des KI-Praxiseinsatzes steigen an und dürften künftig sogar exponentiell zulegen. Eine breitere Verwendung findet bereits in Bereichen wie Navigation, Preisgestaltung, Werbung, Gesichtserkennung und Übersetzung statt. Die UBS-Analysten gehen davon aus, dass die Unternehmen in den kommenden Jahren verstärkt auf KI setzen werden, um etwa das Kundenerlebnis zu verbessern, die Kosten für die Bereitstellung von Produkten und Dienstleistungen zu senken oder auch um neue Geschäftsfelder zu erschließen.

Nicht unwichtig dabei ist, dass selbst im nicht immer technikfreundlichen Deutschland die Vorbehalte gegen KI zuletzt rückläufig waren. Zumindest ist dies das Ergebnis einer Umfrage im Auftrag des TÜV-Verbands. Denn demnach verbinden nur noch 14 Prozent der Befragten mit dem Begriff etwas Negatives, während dieser Anteil vor zwei Jahren noch 28 Prozent betrug.

Verdorbenes Gemüse und Obst

Zweifellos ein Vorreiter in dem Bereich ist der Onlinehändler Amazon. Zu diesem Resultat kommen die Analysten von Global Data, wonach Amazon zu den Unternehmen gehört, die am besten positioniert sind, um von den künftigen Umwälzungen durch KI in der Technologiebranche zu profitieren. Der Konzern hat im Zeitraum von Oktober 2020 bis September 2021 über 18 000 neue Stellen für KI ausgeschrieben. Als globaler Top-Anbieter in den Bereichen E-Commerce und Cloud gibt es viele Geschäftsaktivitäten, bei denen der Einsatz von KI von Vorteil sein kann. So arbeitet etwa Amazon India daran, fortschrittliche Technologien für Computer Vision, maschinelles Lernen und KI einzusetzen, um die Qualitätssicherung für Obst, Gemüse und andere landwirtschaftliche Produkte, die auf der eigenen Plattform verkauft werden, zu verwalten. Dazu hat man Computer-Vision-Programme entwickelt, die Defekte wie Schnitte und Kratzer auf Tomaten und Zwiebeln erkennen, um herauszufinden, wann sie verdorben sind.

Weil der Konzern auch sonst gut aufgestellt ist, scheint eine Fortschreibung des Status als charttechnischer Dauerläufer recht wahrscheinlich. Zu erwarten ist dies zumindest bereits dann, wenn es, wie vom Analystenkonsens unterstellt, gelingt, den Gewinn je Aktie von 2021 bis 2024 von 41,32 Dollar auf 110,27 Dollar nach oben zu schrauben.

Dynamisch wachsend präsentiert sich auch die Firma Service Now, die eine Cloud-Computing-Plattform betreibt, mit der Unternehmen manuelle durch digitale Arbeitsweisen ersetzen können. Hier steigen die Kurse seit dem Börsengang 2012, und Analysten unterstellen im Schnitt von 2020 bis 2024 ein Ergebnisplus von 142 Prozent auf 11,21 Dollar je Aktie.

Die eigene Plattform Now Intelligence verbessert Workflows, basierend auf KI- und Machine-Learning-Erkenntnissen. Oder anders ausgedrückt versucht man mithilfe von maschinellem Lernen, Daten und Arbeitsabläufe zu nutzen, um Kunden zu helfen, schneller und skalierbarer zu agieren. Als Beleg für die Anstrengungen im Bereich KI blicken wir auch hier nach Indien. Denn dort hat Service Now mit einem globalen Fokus auf KI und deren Einsatz in Daten und Analysen ein ganzes Data-Science-Team für prädiktive Analysen aufgestellt.

Gerade erst hat Service Now darüber hinaus die Übernahme von Dotwalk eingefädelt, um eine mit künstlicher Intelligenz ausgestattete Anwendungstestfunktion zu erhalten, die nativ auf der eigenen Software-as-a-Service-(SaaS-)Plattform läuft. Diese Testplattform hat Dotwalk mit maschinellen Lernalgorithmen speziell für die Service-Now-Plattform entwickelt. Diese Tools analysieren auch Protokolle im Hintergrund, um etwa Fehlerquellen zu identifizieren und zu validieren, die bei jedem Anwendungs-Upgradeprozess auftreten können.

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