Und der Höhepunkt des Booms ist nicht in Sicht. "Einige Branchenriesen sind kürzlich bei den Übernahmen und Fusionen leer ausgegangen und dürsten jetzt nach großen Transaktionen. Weitere Rekorddeals sind in den nächsten Jahren also zu erwarten", prophezeit etwa der ZEW-Wissenschaftler Sven Heim.
Firmenübernahmen sind für Anleger ein spannendes Thema. Beim Zusammenschluss zweier Konzerne profitiert meist der Aktienkurs des übernommenen Unternehmens. Daher kann es sich lohnen, auf Kurssteigerungen potenzieller Übernahmekandidaten zu setzen. Allerdings ist es für Privatanleger in der Regel schwierig, solche Kandidaten aufzuspüren. Sie verfügen im Gegensatz zu den Analysten der großen Banken weder über die Hightech-Analysetools noch über das Know-how und die Zeit, um entsprechende Signale frühzeitig zu erkennen.
Zertifikate bieten einen Ausweg. Einige Banken bieten Papiere an, mit denen Anleger auf Indizes setzen können, die verschiedene Übernahmekandidaten enthalten. Die Zusammensetzung des Index wird dabei in regelmäßigen Abständen überprüft und angepasst. Für die Verwaltung des Basiswerts zahlen Anleger eine Gebühr. Mit den Papieren nehmen Investoren 1 : 1 an der Kursentwicklung des Index teil.
Auf Seite 2: Unterschiedliche Schwerpunkte
Unterschiedliche Schwerpunkte
Das Papier, das die UBS im Angebot hat (WKN: UB8 MAE), bezieht sich auf den M & A-Europe-Index, der auf einer von Analysten der Schweizer Großbank erstellten Auswahl basiert. Derzeit gehören dem Index 15 europäische Unternehmen an. Zu den Schwergewichten zählen beispielsweise Croda International, Smith & Nephew, Telecity, Johnson Matthey und Aveva. In diesem Jahr legte der Index um 25 Prozent zu. Für das Papier fallen jährlich 1,25 Prozent Managementgebühr an.
Mit dem Zertifikat der Société Générale (WKN: SG6 3FU) streuen Anleger ihr Investment auf 50 verschiedene weltweit tätige Unternehmen. Alle Aktien des Bezugsindex sind mit jeweils zwei Prozent gleich stark gewichtet. Zu ihnen gehören Konzerne wie Alcatel-Lucent, Carlsberg, Ericsson, Rio Tinto und Symrise. Basierend auf einem eigens entwickelten Screeningtool zur Analyse europäischer und amerikanischer Aktien hat die Bank aus mehr als 1400 Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von mehr als zwei Milliarden Euro die Firmen herausgefiltert, die als Übernahmeziele infrage kommen. Dieses Jahr verbuchte das Zertifikat ein Plus von 20 Prozent. Für das Management des Index zahlen Anleger eine jährliche Gebühr von 0,85 Prozent. "Durch die 50 enthaltenen Unternehmen setzt der Anleger nicht nur auf M & A-Transaktionen, sondern diversifiziert sein Depot zugleich", sagt Alana Maue, Zertifikateexpertin bei der Société Générale.
Die Deutsche Bank bietet ein M & A-Zertifikat auf den Index Corporate Event II an (WKN: DB1 XVV). Der Index umfasst derzeit 22 weltweit tätige Unternehmen. Zu den Schwergewichten gehören Biogen, Shire, Rockwell Automation, Adobe Systems und Yahoo. In diesem Jahr hat der Zertifikatekurs um rund zehn Prozent zugelegt. Die Managementgebühr liegt bei 0,45 Prozent.
Die HypoVereinsbank (HVB) konzentriert sich mit ihrem M & A-Zertifikat (WKN: HV7 TPD) auf deutsche Firmen, die überwiegend im TecDAX und MDAX gelistet sind. Mit dem Papier auf den Solactive-German-Mergers & Acquisitions-Performance-Index können Anleger auf einen Querschnitt potenzieller Übernahmekandidaten der deutschen Wirtschaft setzen. Derzeit gehören zum Index 15 Mitglieder. Schwergewichte sind zum Beispiel Adva, RIB Software, Stada und Morphosys.
"Viele deutsche Unternehmen haben eine solide Struktur und verfügen über ein ausgezeichnetes Know-how", sagt Dominik Auricht, Zertifikateexperte der HVB. Aus diesem Grund seien die Firmen äußerst attraktiv für internationale Wettbewerber, die ihre Position im deutschen Markt ausbauen wollen. "In der Vergangenheit haben wir gesehen, dass der Aktienkurs häufig steigt, sobald ein Unternehmen Ziel einer Übernahme ist", so Auricht. In diesem Jahr schaffte das HVB-Papier ein Plus von rund 23 Prozent. Die jährliche Managementgebühr beträgt ein Prozent.
Wer an Übernahmezertifikaten interessiert ist, hat also die Qual der Wahl. Anleger sollten die zugehörigen Produktdokumente der Emittenten allerdings genau unter die Lupe nehmen, damit sie die Angebote detailliert vergleichen können. Falls man die benötigten Infos nicht auf den Internetseiten der Emittenten findet, sollte man die entsprechende Telefonhotline der Bank kontaktieren. Und wenn es mit dem Infoservice des Emittenten nicht klappt, könnte dies bereits ein Kriterium für die Streichung des betreffenden Papiers aus der Wunschliste sein.