Vitesco Technologies hat am Freitag die Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr veröffentlicht. Das SDAX-Unternehmen hat sich 2021 in einem herausfordernden Marktumfeld gut entwickelt. Während die Fahrzeugproduktion in Nordamerika stagnierte, sie in Europa zurückging, erfuhr China ein geringes Wachstum. Außerdem hatten andauernde Lieferengpässe sowie der Halbleitermangel das Marktwachstum für Pkws und leichte Nutzfahrzeuge belastet.

Ungeachtet der schwierigen Marktbedingungen erhöhte der Konzern den Umsatz leicht. Dieser stieg im vergangenen Jahr organisch um 4,1 Prozent auf 8,3 Milliarden Euro. Das bereinigte operative Ergebnis von Vitesco belief sich im abgelaufenen Jahr auf 148,6 Millionen Euro nach einem Verlust von 94,5 Millionen Euro im Jahr zuvor.

Ausblick für das laufende Jahr


Im Hinblick auf die Chipkrise erwartet der Konzern eine spürbare Entspannung erst im vierten Quartal. Die erste Jahreshälfte dürfte noch von Lieferengpässen bei Halbleitern geprägt sein, so das Regensburger Unternehmen am Freitag. "Jedoch sind die Auswirkungen des Russland-Ukraine-Krieges auf die globale wirtschaftliche Erholung im laufenden Jahr noch nicht abschließend abschätzbar", sagte Vitesco-Chef Andreas Wolf.

Für das laufende Jahr rechnet der Autozulieferer mit einem Umsatz zwischen 8,6 und 9,1 Milliarden Euro. Der Konzern dürfte neben einer allgemein steigenden Autoproduktion auch vom Megatrend Elektrifizierung profitieren. Die bereinigte Gewinnmarge dürfte in einer Spanne von 2,2 bis 2,7 Prozent liegen, nach einer Marge von 1,8 Prozent in 2021.

Der Ukraine-Krieg dürfte Vitesco nicht unmittelbar treffen. Denn der Konzern verfüge über keine Standorte in der Ukraine oder Russland, so Wolf. Zudem würden dort keine Teile direkt eingekauft werden. Der Konzern wäre aber von Produktionsunterbrechungen bei Autoherstellern aufgrund fehlender Kabelbäume betroffen. So hatten einige Autobauer die Produktion aufgrund fehlender Teile eingeschränkt.

Einschätzung Vitesco


Vitesco hatte einen schweren Start. So beläuft sich der Kursverlust seit dem Spin-Off im September 2021 auf rund 40 Prozent. Im Zuge des Ukraine-Kriegs und den Problemen für den Automobilsektor hat der Druck nochmals zugenommen. Derzeit notiert der Kurs bei rund 36 Euro.

Noch steuert der Bereich der E-Mobilität recht wenig zum Umsatz bei. Doch die Transformation in diese Richtung dürfte weitergehen. Im abgelaufenen vierten Quartal hat das Unternehmen im E-Bereich bereits Orders von 2,5 Milliarden Euro erhalten. Wir sehen die Entwicklung positiv und empfehlen die Aktie mit Kursziel 45 Euro zum Kauf.

lb/rtr