Derzeit macht Verbrennertechnik noch 90 Prozent des Umsatzes aus. Vitesco-Chef Andreas Wolf will das ändern.
Börse Online: Auf dem Kapitalmarkttag haben Sie gerade die Elektrostrategie von Vitesco präsentiert. Was haben Sie in Aussicht gestellt?
Andreas Wolf: Der Markt, den Vitesco Technologies mit seinen Elektromobilitätslösungen adressiert, wird zwischen 2020 und 2025 voraussichtlich sehr dynamisch mit einer Rate von 30 Prozent pro Jahr wachsen. 2030 werden rund 60 Prozent aller Neufahrzeuge elektrifiziert sein. Da wir innovative Lösungen für alle elektrifizierten Antriebssysteme anbieten, werden wir von dieser Entwicklung außerordentlich profitieren.
Welchen Umsatzanteil könnte Elektromobilität mittelfristig einnehmen?
Wir rechnen im Kerngeschäft mittelfristig mit mehr als 30 Prozent Umsatzanteil.
Was bedeutet das für Ergebnis und Marge?
Ziel ist es, stärker als der Markt zu wachsen. Vitesco ist dafür gut aufgestellt: Wir sind einer der wenigen Lieferanten weltweit, der modulare Lösungen für alle Elektrifizierungsszenarien anbietet, die die gesamte Palette von Elektronik, Mechatronik, Software und integrierten Systemen abdecken. Dieses breite Angebot ermöglicht es uns, sowohl hochwertige Einzelkomponenten als auch anspruchsvolle Komplettsysteme zu liefern - alles aus einer Hand. Den Break-even streben wir mittelfristig an.
Planen Sie auch Zukäufe?
Als Pionier mit über zehn Jahren Erfahrung in der Elektrifizierung und einem strategisch aufgestellten Portfolio haben wir alle Kompetenzen an Bord, die wir für Elektrifizierungslösungen benötigen.
Wie sieht der Fahrplan für den im Herbst geplanten Spin-off und den Börsengang aus?
Im nächsten Schritt entscheiden am 29. April 2021 die Aktionäre auf der Conti-Hauptversammlung über die Abspaltung. Unsere Vorbereitungen für die Börsennotiz laufen unterdessen planmäßig weiter.
Sehen Sie sich schon im MDAX oder DAX?
Aktuell konzentrieren wir uns auf Abspaltung und Listing. Die Aufnahme in einen Index wird erst mit dem Listing relevant.
Welche Rolle spielt für Sie Nachhaltigkeit und die Aufnahme in einen ESG-Index wie DAX50 ESG oder MSCI ESG Leaders?
Wir streben eine führende Position in Nachhaltigkeit an und setzen uns ehrgeizige Ziele für 2030. Bis dahin wollen wir an allen Standorten weltweit zu 100 Prozent CO2-neutral produzieren. Gleichzeitig unterstützen wir unsere Kunden bei ihren Nachhaltigkeitszielen mit unseren Elektrifizierungslösungen. Mit unseren Maßnahmen streben wir an, in ESG-Indizes aufgenommen zu werden.