€uro am Sonntag: Was können Sie an der Börse besser machen als unter Conti-Regie?
Andreas Wolf: Wir haben die volle Kontrolle über die Strategie und können unser volles Potenzial entfalten. Eigenständig sind wir auch nicht mehr "im Wettstreit" um Mittel für Investitionen mit anderen Conti-Divisionen. Abstimmprozesse werden kürzer, und wir können flexibel auf Marktänderungen reagieren.
Warum ausgerechnet jetzt an die Börse?
Der Push Richtung E-Mobilität wird immer deutlicher, bei Aufträgen der Erstausrüster und in der Öffentlichkeit. Daher ist es ein sehr guter Zeitpunkt.
Welchen Elektroanteil haben Sie in fünf Jahren und was verdienen Sie dann damit?
Mittelfristig peilen wir eine Verfünffachung des Elektroumsatzes auf über zwei Milliarden Euro an. Insgesamt soll der Anteil der Elektrifizierung am Konzernumsatz dann bei einem Drittel liegen. 2030 soll es der größere Umsatzanteil sein.
Schaeffler hält zunächst 46 Prozent. Bleibt der Autozulieferer weiter Großaktionär?
Wir freuen uns, mit der Familie Schaeffler einen Großaktionär zu haben, der die Branche und unsere Strategie versteht.
Wie lange dauert die Chipkrise noch?
Es zeichnen sich noch zwei bis drei schwierige Monate ab. Vielleicht gibt es bis Anfang 2022 eine leichte Entspannung, weil Chiphersteller ihre Kapazitäten ausbauen. Das heißt aber nicht, dass wir dann den Normalzustand erreicht haben.
Wie wird sich das auf Umsatz und Ergebnis bei Vitesco Technologies auswirken?
Das macht für uns schon einen wesentlichen Betrag am Umsatz 2021 aus. Der Chip-Engpass hat die guten Perspektiven für die ganze Branche massiv eingebremst. Statt zweistellig wird der globale Automarkt nur noch einstellig zulegen.