"Die Talsohle ist durchschritten: Wir gewinnen so viele Kunden wie seit zwei Jahren nicht mehr", sagte Deutschland-Chef Jens Schulte-Bockum am Donnerstag. Der britische Konzern investiert viel Geld in sein Netz, um es leistungsfähiger zu machen. Außerdem wurde zuletzt Kabel Deutschland übernommen.

Im abgelaufenen Quartal sank der sogenannte Service-Umsatz um acht Prozent auf 2,44 Milliarden Euro, wie Vodafone Deutschland mitteilte. Bei diesem Wert werden die Handy-Subventionen ausgeklammert, die Firmen zahlen, um neue Kunden anzulocken. Vodafone zählte 15,4 Millionen Vertragskunden - ein Plus von 123.000.

Vom Umsatz stammen 390 Millionen Euro von Kabel Deutschland, deren Zahlen seit Mitte Oktober in die Bilanz einfließen. Für den mit 8,4 Millionen Kunden größten deutschen Kabelnetz-Betreiber hatte Vodafone inklusive Schulden knapp elf Milliarden Euro bezahlt.

KOSTENSENKUNGEN UND INVESTITIONEN INS NETZ

Angaben zur Gewinnentwicklung machte Vodafone nicht. Hier gab es zuletzt aber ebenfalls deutlich rückläufige Werte. Die Mobilfunk-Anbieter kämpfen gegen den zunehmenden Preiswettbewerb und von der Regulierungsbehörde angeordnete Gebührensenkungen an. Die Rivalen trifft es teils noch härter: Der drittgrößte Mobilfunk-Anbieter in Deutschland, E-Plus, verdiente voriges Jahr operativ ein Viertel weniger. Um angesichts der Branchen-Talfahrt nicht unter die Räder zu kommen, steuert Vodafone gegen und streicht fünf Prozent der 10.500 Stellen in Deutschland.

Weltweit sieht es für den Branchenzweiten nach China Mobile nicht viel besser aus. Konzernweit ging der Service-Umsatz im dritten Quartal des laufendes Geschäftsjahres 2013/14 um 4,8 Prozent zurück - etwas weniger als in den drei Monaten zuvor. In Europa, wo zuletzt weniger telefoniert wurde, gab es ein Minus von 9,6 Prozent, während es in Schwellenländern in Asien, Afrika und dem Nahen Osten zusammen um 5,5 Prozent nach oben ging. "In Europa ist das Umfeld weiter schwierig", sagte Konzernchef Vittorio Colao. Neben der Deutschen Telekom setzen auch Telefonica und Orange dem Unternehmen zu.

Vodafone ist aber gut bei Kasse, denn der Rückzug aus dem Joint Venture mit Verizon in den USA spült den Briten 130 Milliarden Dollar in die Kasse. Wegen der anstehenden Investitionen zeigte sich das Management zuversichtlich, dass sich der Umsatz bald wieder besser entwickelt. Vodafone-Aktien verteuerten sich um knapp drei Prozent.

Reuters