Künftig sollen Teams aus Ingenieuren beider Marken wichtige Komponenten wie Motoren, Getriebe, Achsen und Abgasnachbehandlungssysteme gemeinsam entwickeln, wie VW Truck&Bus am Mittwoch mitteilte. Dabei hat eine Marke jeweils den Hut auf: Bei großen Motoren mit 13 Litern Hubraum ist dies Scania, bei kleineren Aggregaten mit fünf bis neun Litern Hubraum hat MAN die Oberhoheit. Eine ähnliche Aufteilung gibt es bei Abgassystemen und Getrieben. Den Mitarbeitern wurde eine Beschäftigungsgarantie gegeben. Über den Zeitraum machte VW keine Angaben.

Volkswagen hatte die beiden widerstrebenden Lkw-Töchter vor gut einem Jahr unter einem gemeinsamen Dach vereint, um die Zusammenarbeit voranzutreiben. Die Wolfsburger wollen im nächsten Jahrzehnt zum globalen Champion im Lkw-Geschäft aufsteigen und Weltmarktführer Daimler Konkurrenz machen.

Mit der Neuordnung sei die Zusammenarbeit zwischen MAN und Scania in Forschung und Entwicklung für die Zukunft klar geregelt, sagte Lkw-Boss Andreas Renschler. "Die Kulturen und Geschäftsmodelle der Marken bleiben damit gewahrt. Gleichzeitig erwirtschaften wir aber Synergien zum Vorteil aller." Dadurch erhalte Volkswagen den finanziellen Spielraume, um neue Geschäftsfelder zu erschließen, Innovationen zu entwickeln und in weitere Märkte vorzustoßen. Der amerikanische Lkw-Bauer Navistar, mit dem VW Truck&Bus kürzlich eine Allianz vereinbart hat, und die brasilianische Tochter Caminhoes e Onibus sollen in die Entwicklung eingebunden werden.

Eine Verlagerung von Produktion ist mit der Neuordnung der Entwicklung nicht geplant. Ausnahmen seien Getriebe und nicht-angetriebene Achsen. Scania werde weiterhin schwere Getriebe produzieren und seine Kapazitäten für die Gruppe im schwedischen Södertälje erweitern. MAN baue die Produktion nicht-angetriebener Achsen in Salzgitter aus und werde diese an Scania liefern.

Die Verteilung der Entwicklungsaufgaben werde in einigen Bereichen zu einem Beschäftigungsaufbau führen, während andere Bereiche umstrukturiert werden müssten. Für alle betroffenen Beschäftigten sei jedoch eine Beschäftigungssicherung vereinbart worden. Mitarbeiter erhielten zudem die Möglichkeit, für zwei bis drei Jahre zur jeweils anderen Marke zu wechseln. Damit solle das gegenseitig Verständnis gefördert und die engere Zusammenarbeit der Marken erleichtert werden.

rtr