Dort bauen die Niedersachsen in einem Gemeinschaftsunternehmen mit dem heimischen Autobauer JAC Motor Elektroautos. Der deutsche Konzern sei schon länger an einem Batteriehersteller in China interessiert, um seine Lieferkette im größten Automarkt der Welt besser zu steuern, sagte ein dritter Eingeweihter. Volkswagen selbst äußerste sich nicht.

Guoxuan ist hierzulande kaum bekannt, gehört aber neben CATL und BYD zu den führenden Batterieherstellern in der Volksrepublik. Mit der angestrebten Beteiligung von einem Fünftel würde Volkswagen zweitgrößter Anteilseigner von Guoxuan nach Unternehmensgründer Li Zhen, der indirekt ein Viertel der Anteile an dem Batteriehersteller hält. Basierend auf der Marktkapitalisierung von Guoxuan in Höhe von 2,8 Milliarden Dollar ist eine Beteiligung in dieser Höhe derzeit rund 560 Millionen Dollar wert. Volkswagen wolle aber den Anteil mit einem Abschlag bei einer Privatplatzierung erwerben, sagten die Insider. Die Details des Deals seien größtenteils abgeschlossen. Die beiden Firmen warteten noch auf neue chinesische Regulierungsvorschriften für private Aktienplatzierungen, die einen flexibleren Preismechanismus und kürzere Sperrfristen für Mehrheitsaktionäre vorsähen, sagte einer der Eingeweihten. Von Guoxuan und der chinesischen Finanzmarktaufsicht war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Volkswagen treibt den Bau von Elektroautos in China schon seit einiger Zeit voran und betreibt dafür in Foshan und Anting mit chinesischen Partnern zwei Werke. "Durch eine Beteiligung an den chinesischen Top-Batterieherstellern können die Autohersteller mehr Verhandlungsmacht über die Batteriepreise gewinnen", sagte Yale Zhang, Geschäftsführer der in Shanghai ansässigen Unternehmensberatung AutoForesight.

Volkswagen will in den nächsten Jahr weltweit zahlreiche neue E-Autos an den Start bringen und zum Marktführer in der Elektromobilität werden. Für die Pläne in Europa und Asien benötigt der Konzern eine Jahreskapazität für Batteriezellen von mehr als 300 Gigawattstunden Speicherkapazität. Dafür haben die Wolfsburger langfristige Verträge mit asiatischen Lieferanten geschlossen. Parallel bereitet Volkswagen auch den Einstieg in eine eigene Fertigung vor und hat sich dafür mit dem schwedischen Spezialisten Northvolt zusammengetan. Ab 2020 soll im niedersächsischen Salzgitter eine Batteriezellfabrik mit einer Kapazität von 16 Gigawattstunden entstehen.

Auch Fiat Chrysler streckt seine Fühler ins Reich der Mitte aus. Zusammen mit dem Mutterkonzern des Apple-Zulieferers Foxconn, Hon Hai, will der italienisch-amerikanische Autobauer Insidern zufolge E-Fahrzeuge für den chinesischen Markt bauen. Viele Details der Zusammenarbeit müssten aber noch ausgearbeitet werden, hieß es. Das endgültige Abkommen solle in den kommenden Monaten unterzeichnet werden. Fiat will demnächst den Fiat 500 als erstes rein batteriegetriebenes Auto auf den Mart bringen. Der Mehr-Markenkonzern schließt sich derzeit mit der Opel-Mutter PSA zum weltweit viertgrößten Autobauer zusammen, um die hohen Investitionen in umweltschonende Antrieb stemmen zu können.

rtr