Die Produktivität der Volkswagen-Werke solle bis 2020 um fünf bis acht Prozent erhöht werden, berichtete das "Handelsblatt" am Montag unter Verweis auf Konzernkreise. Fast jede dritte Schicht, vor allem teure Sonder- und Wochenendschichten, könnte gestrichen werden. VW-Markenchef Herbert Diess und der Betriebsrat verhandeln derzeit noch über einen Pakt, um die Hauptmarke mit ihren 200.000 Mitarbeitern in fast 30 Werken weltweit, profitabler zu machen. VW war für eine Stellungnahme zu dem Bericht nicht zu erreichen.
Am Donnerstag sollen die Beschäftigten im Stammwerk Wolfsburg auf einer Betriebsversammlung über den Stand der Verhandlungen informiert werden. Betriebsratschef Bernd Osterloh hatte in einem Interview mit dem "Handelsblatt" vergangene Woche erklärt, betriebsbedingten Kündigungen werde die Arbeitnehmervertretung nicht zustimmen. Doch könnten jährlich 1500 bis 2500 Stellen abgebaut werden über Altersteilzeit. Der Trend in den kommenden Jahren sei, dass mehr Menschen das Unternehmen verließen als neue eingestellt würden.
Konzernchef Matthias Müller will unterdessen im gesamten Konzern mit seinen zwölf Marken auf die Kostenbremse treten. Wie die "Automobilwoche" am Wochenende berichtete, sollen allein die Sachgemeinkosten, also zum Beispiel Materialkosten, im kommenden Jahr um zehn Prozent gesenkt werden. Das habe der Manager bei einem Management-Treffen in Wolfsburg angekündigt. "Das ist heftig, und es wird nicht ohne Schmerzen gehen", sagte Müller demnach vor VW-Führungskräften. "Die Folgen der Krise werden uns in den nächsten Jahren bis an die Grenzen belasten. Und das in einer Zeit, in der wir eigentlich jeden verfügbaren Euro in den brutalen Strukturwandel unseres Geschäfts investieren müssten."
Der Dax-Konzern, der wegen manipulierter Abgastests bei Diesel-Fahrzeugen am Pranger steht, wollte sich zu dem Bericht nicht äußern. Insidern zufolge soll der Aufsichtsrat am 18. November die Budgets der Konzernmarken für das kommende Jahr beschließen.
rtr