Wechselbad der Gefühle heute bei der Volkswagen-Aktie. Während Analysten das Papier herabstufen und tiefere Kursziele haben, kann die Nutzfahrzeugsparte von Volkswagen gute Gewinne vorweisen. Sollen Anleger jetzt kaufen oder verkaufen?
Die BNP Paribas und Analystin Dorothee Cresswell senken das Kursziel für die Volkswagen-Aktie von 161 Euro auf 153 Euro. Das Rating bleibt bei "Underperform", was nicht gerade gut ist. Dennoch ergibt sich beim aktuellen Kurs von 123 Euro noch ein Kurspotenzial von 24 Prozent.
Zudem veröffentlichte Volkswagen heute die Zahlen zu seiner Nutzfahrzeugsparte. Und diese sahen gut aus:
Volkswagen steigert Umsatz und Gewinn mit Transportern und Lieferwagen kräftig
Volkswagen hat trotz Lieferengpässen im Geschäft mit Transportern und Lieferwagen 2022 deutlich mehr verdient und blickt zuversichtlich ins laufende Jahr. Nach tiefroten Zahlen 2020 und einem kleinen Gewinn 2021 sprang das operative Ergebnis von Volkswagen Nutzfahrzeuge (VWN) im vergangenen Jahr auf 529 Millionen Euro, wie die VW-Tochter aus Hannover am Donnerstag mitteilte. Der Umsatz kletterte bei gesunkenen Auslieferungen um fast 16 Prozent auf 11,5 Milliarden Euro. Die Rendite legte auf 4,6 (Vorjahr 0,7) Prozent zu. Sie soll im laufenden Jahr auf mehr als fünf Prozent steigen.
Derweil kommt VWN bei der Zusammenarbeit mit einem neuen Partner für Roboterautos voran. Dessen Namen nannte Spartenschef Carsten Intra zwar noch nicht. Er ließ aber durchblicken, dass es offenbar Fortschritte in den Verhandlungen gibt: "Das neue Self-Driving-System wollen wir noch im ersten Halbjahr vorstellen", erklärte er. 2023 seien umfangreiche Testfahrten in München mit dem neuen Partner geplant. In Hamburg sollten erste Testkunden autonome Mobilitätsservices von Moia erproben können.
Volkswagen und der US-Autobauer Ford hatten sich im Herbst aus dem Startup Argo AI für autonomes Fahren zurückgezogen. Die VW-eigene Transportersparte, in der die Entwicklung autonomer Mobilitätsflotten gebündelt ist, wollte stattdessen die Kooperation mit einem anderen Partner ausbauen. Dieser sollte "in Kürze" bekannt gegeben werden, hatte es damals geheißen. Laut Unternehmenskreisen läuft es auf den israelischen Spezialisten Mobileye hinaus. Mit der börsennotierten Intel-Tochter arbeitet auch schon die Software-Sparte Cariad von Volkswagen zusammen.
Doch wie geht es jetzt für die Volkswagen-Aktie weiter?
Einschätzung zur Volkswagen-Aktie
In einer ersten Reaktion zeigt sich die Volkswagen-Aktie am Donnerstag unbeeindruckt von den Zahlen der Nutzfahrzeugsparte. Das Papier bleibt bei 123 Euro. Im Verlauf des Tages gibt die Aktie leicht um ein Prozent auf 122 Euro ab. Zuletzt hatte Volkswagen nach den guten Zahlen Anfang März erst den Sprung auf die 140 Euro und über die 200-Tage-Linie geschafft. Doch in den vergangenen zwei Wochen hatte VW alle Gewinne und noch mehr wieder abgegeben. Im Chart sieht es nicht gut aus, weil die Aktie sowohl die 50-Tage-Linie als auch die 200-Tage-Linie unterschritten hat. Immerhin wieder kein neues Tief gebildet, was Anleger hoffen lassen kann.
Weil die fundamentale Bewertung mit einem KGV von 4,1 und einer Dividendenrendite von 6,34 Prozent so gut ist, können Anleger in kleinen Tranchen kaufen. Anleger können am besten von der guten Bewertung profitieren, indem sie einen Sparplan auf die Volkswagen-Aktie laufen lassen oder regelmäßig kleine Beträge investieren, bis sich die Situation im Chart aufgehellt hat.
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(Mit Material von Reuters)
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