Europas größter Autobauer Volkswagen kommt nicht zur Ruhe. Am Dienstag hatte sich der DAX-Konzern mit zwei Firmen der Prevent-Gruppe, ES Automobilguss und CarTrim, auf ein Ende des Lieferstreiks geeinigt. In Brasilien ist der Konflikt indes noch nicht beigelegt. Seit März 2015 sei bereits die Produktion von rund 130 000 Fahrzeugen ausgefallen. Der Disput geht nun wohl vor Gericht.

In Deutschland kam Volkswagen zuletzt in Bedrängnis, nachdem zwei Zulieferer der Prevent-Gruppe die Versorgung mit Sitzbezügen und Getriebegehäusen einstellten. In der Folge musste der Wolfsburger Riese die Fertigung des Kompaktmodells Golf im Stammwerk Wolfsburg und im sächsischen Zwickau stoppen. Im Werk Emden schickte Volkswagen 7500 Mitarbeiter in Kurzarbeit. Insgesamt bereitete der Autobauer Kurzarbeit für 28 000 angestellte vor.

Der Konflikt zwischen Volkswagen und der Prevent-Gruppe eskalierte offenbar in Zusammenhang mit einem gescheiterten Projekt. Die Prevent-Gruppe machte demnach Ansprüche aus einem Projekt geltend, das nicht zustande gekommen war.

Wie genau die Einigung zwischen Volkswagen und der Prevent-Gruppe aussieht, ist unklar. Sehr wahrscheinlich hat sich der Zulieferer aber zumindest mit einem Teil seiner Forderungen durchgesetzt.

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Einschätzung der Redaktion



Für Volkswagen war eine Einigung mit Prevent enorm wichtig. Ein längerer Produktionsstopp hätte einen immensen Schaden verursacht - nicht nur bei Volkswagen, sondern auch bei anderen Zulieferern, die davon abhängig sind, dass die Bänder bei Europas größtem Autobauer nicht stillstehen. Schätzungen zufolge kostete Volkswagen der Streit bereits 100 Millionen Euro. Unterdessen stellt sich die Frage, wieso Volkswagen bei so essentiellen Bauteilen, dass sie die gesamte Produktion lahmlegen können, offenbar von einem Zulieferer so stark abhängig ist.

Auseinandersetzungen wie zwischen Prevent und Volkswagen sind derzeit die Ausnahme, könnten in Zukunft aber verstärkt ausgetragen werden. Vor allem Finanzinvestoren kaufen kleine Zulieferer zu und bilden Netzwerke, um die etablierten Autobauer unter Druck zu setzen. Zudem leidet Volkswagen noch immer unter den Folgen der Dieselaffäre. Die finanziellen Folgen sind noch immer nicht gänzlich abzusehen. An der Einschätzung der Redaktion hat sich nichts geändert. Die Volkswagen-Aktie bleibt eine Halteposition.

Kursziel: 150 Euro

Stopp: 115 Euro