"Es gibt keine Indikation, die sehr deutlich oberhalb von 20 Milliarden Euro liegt", sagte eine Person mit Kenntnis der Beratungen der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag. "Aus dem, was wir bis jetzt wissen, sind es auf jeden Fall mehr als zehn Milliarden", fügte der Insider hinzu. Eine weitere mit den Zahlen vertraute Person sagte, dies sei eine realistische Größenordnung. Reuters hatte am Mittwoch von Insidern erfahren, dass VW für das abgelaufene Geschäftsjahr einen zweistelligen Milliardenbetrag zurückstellen muss, um die Lasten von Dieselgate zu schultern. VW äußerte sich nicht.
Der Insider sagte weiter, die für die USA geschätzte Summe umfasse eine Entschädigung der Kunden, die Reparatur der manipulierten Fahrzeuge sowie eine mögliche Strafe durch das US-Justizministerium und eine Kompensation für den jahrelangen überhöhten Stickstoffausstoß. Darin seien die wegen der Reparatur der weltweit rund elf Millionen von Manipulation der Dieselabgaswerte betroffenen Fahrzeuge bereits zurückgestellten 6,7 Milliarden Euro enthalten. Denkbar wäre, dass die Gesamtsumme buchhalterisch auf zwei Jahre aufgeteilt werde, sagte die Person.
In den USA läuft heute eine vom Bezirksgericht in San Francisco gesetzt Frist aus, bis zu der sich Volkswagen mit den Behörden geeinigt haben muss. Reuters hat von Insidern erfahren, dass es bereits ein Rahmenabkommen für einen möglichen Kompromiss gibt. Demnach wird der deutsche Autobauer dem Gericht voraussichtlich anbieten, bis zu 500.000 manipulierte Dieselfahrzeuge mit 2,0-Liter-Motoren zurückzukaufen. Alternativ werde Kunden womöglich auch eine Reparatur angeboten, sofern die US-Aufseher dafür grünes Licht geben.
Reuters