Ein VW-Sprecher wollte sich nicht äußern. Als erste hatte die dpa über die Vorstandssitzung berichtet. Reuters hatte bereits am Wochenende erfahren, dass das Top-Management wegen der Abgaskrise bereit sei, auf einen Teil der variablen Vergütungen zu verzichten.

Das Präsidium um Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch hatte zu Wochenanfang über die umstrittenen Bonuszahlungen beraten, konnte sich Insidern zufolge aber nicht einigen. Deshalb sollte darüber in den nächsten Tagen weiter verhandelt werden. Das Thema ist kompliziert, weil die variablen Sonderzahlungen aus mehreren, teils langfristigen Komponenten bestehen.

Mit einer Entscheidung wird auf der Aufsichtsratssitzung am 22. April gerechnet. Dann sind die Geschäftszahlen für das abgelaufene Jahr Thema im 20-köpfigen Kontrollrat. Die Bilanz hatte Volkswagen wegen der noch unklaren finanziellen Belastungen durch den Dieselskandal auf den 28. April verschoben. Darin werden auch die Vorstandsvergütungen zu finden sein.

Volkswagen hatte erst im September zugegeben, millionenfach Diesel-Abgaswerte manipuliert zu haben. Angesichts der drohenden Strafen und Schadensersatzforderungen muss der Konzern Milliardensummen zur Seite legen und kräftig sparen. Europas größter Autobauer war deswegen im dritten Quartal erstmals seit vielen Jahren in die roten Zahlen geraten. Daher müssen die VW-Arbeitnehmer in diesem Jahr auf die sonst übliche Gewinnbeteiligung verzichten. Sie erhalten stattdessen eine Anerkennungsprämie, über deren Höhe derzeit verhandelt wird. Betriebsratschef Bernd Osterloh will erreichen, dass die Arbeitnehmer nicht alleine die Lasten durch "Dieselgate" tragen müssen und verlangen einen Beitrag des Managements. Konzernchef Müller hatte bereits Ende 2015 erklärt, dass auch der Vorstand den Gürtel enger schnallen müsse. Auch die IG Metall und das Land Niedersachsen als zweigrößter VW-Aktionär setzen sich für eine Reduzierung der Boni ein.

Reuters