Die Furcht vor einer zweiten Coronavirus-Welle hat jüngst die Entwicklung auch am deutsche Aktienmarkt wieder etwas gebremst, nachdem zuvor die Hoffnungen auf ein US-Infrastrukturpaket im Wert von einer Billion Dollar die Kurse auch hierzulande zunächst noch einmal beflügelt hatte, schreibt die Commerzbank in einer aktuellen Publikation.

Wie es weiter heißt, ist bei den Aktienfonds zuletzt eine dreiwöchige Serie von Zuflüssen zu Ende gegangen, während das hausinterne ermittelte Anleger-Sentiment wieder leicht negativ geworden ist. Die insgesamt gedämpfte Gesamtdynamik deute darauf hin, dass der positive Schwung, der von der Wiedereröffnung der Wirtschaft nach der Coronavirus-Zwangspause an Schwung verloren habe.

Rückblickend auf die vergangenen Wochen stellt die Commerzbank aber auch fest, dass sich der DAX und andere deutsche Aktienindizes deutlich vom Absturz im Februar und März erholt haben. Offensichtlich habe der Coronavirus für viele Anleger an Schrecken verloren. Zudem würden auch weltweit immer mehr Beschränkungen gelockert, sodass sich die Wirtschaft allmählich erholen könne.

Unterstützung komme zudem von der extrem expansiven Geldpolitik der meisten Notenbanken. Im Zuge dieser Erholung sei auch die Bewertung vieler DAX-Unternehmen wieder kräftig gestiegen, ohne dass sich allerdings die Bewertung bereits auf einem allgemein übertriebenen Niveau befinden würde.

So bewege sich bei keinem DAX-Unternehmen das Kurs-Buchwert-Verhältnis momentan auf einem Höchststand oder in der Nähe des Hochs der vergangenen 15 Jahre. Als der DAX im Oktober 2019 - also vor der Coronavirus-Krise - einen ähnlichen Stand aufwies, sei dies bei zwei DAX-Unternehmen (Adidas und Münchner Rück) der Fall gewesen.

Das Kurs-Buchwert-Verhältnis von zehn DAX-Unternehmen liege momentan über dem Durchschnitt der vergangenen 15 Jahre. Im Oktober 2019 sei dies bei zwölf DAX-Unternehmen der Fall gewesen. Insgesamt sei also der Anstieg der Bewertungen weniger breit angelegt als Mitte Oktober 2019 bei fast gleichem DAX-Stand. Trotzdem bleibe die selektive Aktienauswahl natürlich von großer Bedeutung. Schließlich stelle eine niedrige Bewertung alleine kein überzeugendes Kaufargument dar.

BÖRSE ONLINE stellt nachfolgend aus dem von der Commerzbank in Deutschland beobachteten Anlageuniversum fünf Titel vor, die das Institut als Top-Titel bezeichnet. Die Kursziele liegen dabei zwischen 30 und 82 Prozent über den aktuellen Notierungen.

Volkswagen-Aktie



Volkswagen ist der erste Wert, den wir in diesem Beitrag aus der Favoritenliste der Commerzbank vorstellen. Das Kursziel für den deutschen Autobauer beträgt 168,00 Euro. Das ist eine Vorgabe, die sich um 29,6 Prozent über der aktuellen Notierung von 129,62 Euro bewegt.

Laut dem zuständigen Analyten Demian Flowers haben die Aktien dieses DAX-Vertreters zuletzt Unterstützung durch die Wiederaufnahme der Produktion nach der Covidvirus-Unterbrechung erfahren. Für Rückenwind hätten außerdem die für Frankreich und Deutschland geplanten staatlichen fiskalischen Anreizprogramme und die wiederauflebende Nachfrage aus China gesorgt.

Es sei zwar im Umfeld nicht alles ganz einfach, denn so drohten dem Unternehmen mehr als neun Milliarden Euro an außergewöhnlichen Barmittelkosten, von denen mehr als sechs Milliarden Euro mit Fusionen und Übernahmen zusammenhingen. Das bedeute, dass eine vorhandene Netto-Cash-Summe von 18 Milliarden Euro kurz davor stehe, sich erheblich zu verringern.

Trotzdem stellt Flowers lobend fest, dass aus seiner Sicht keiner der anderen etablierten Autoproduzenten weltweit so gut positioniert ist, um den notwendigen Übergang zu batterieelektrischen Autosystemen zu vollziehen wie das bei Volkswagen der Fall sei. Die Bewertung der Aktien sei zudem überzeugend, und der Cashflow werde im nächsten Jahr wieder stark steigen.

Den Umsatz sieht die Commerzbank in diesem Jahr von 252,632 Milliarden Euro auf 214,447 Milliarden Euro fallen. 2021 sollen daraus dann wieder 231,167 Milliarden Euro werden und 237,427 Milliarden Euro in 2022.

Den Gewinn je Aktie sieht man in diesem Jahr bei 9,71 Euro nach 31,32 Euro im Vorjahr. Für 2021 kalkuliert man mit 21,54 Euro und für 2022 mit 24,66 Euro. Bei der Dividende geht Flowers davon aus, dass diese für das laufende Geschäftsjahr von 6,56 Euro auf 2,06 Euro gekürzt wird, in den beiden Folgejahren dann aber wieder 5,46 Euro bzw. 6,66 Euro je Anteilsschein an die Anleger fließen.

Charttechnik

Der Langfrist-Chart von Volkswagen weist für die Zeit von Mitte 2004 bis März 2015 einen sehr guten Kursverlauf aus. Danach folgte ein markanter Abschwung, letztlich ist es aber so, dass dieser Wert momentan auf einem Niveau wie bereits im Oktober 2007 notiert. Außer den Dividendeneinnahmen haben Langfrist-Anleger hier somit seitdem nichts verdient. Das diesjährige Chartbild ist wie am Gesamtmarkt von der Coronavirus-Baisse und der anschließenden Erholungsbewegung geprägt. Die erlittenen Verluste konnte dabei noch nicht komplett wettgemacht werden und so ergibt sich ein Chartbild, das zumindest aus der Sicht von Langfrist-Investoren nicht unbedingt zum Kauf rät.

Profil

Die Volkswagen AG ist der größte Automobilhersteller in Europa und einer der führenden weltweit. Volkswagen konzentriert seine Tätigkeit auf das Automobilgeschäft und bietet entlang der gesamten Wertschöpfungskette einschließlich der Segmente Finanzdienstleistungen und Finanzierung ein breites und vollständiges Dienstleistungsspektrum an. Der Konzern ist in die Bereiche Automobile und Finanzdienstleistungen strukturiert.

Es gehören die Marken Volkswagen, Audi, SEAT, Skoda, Bentley, Bugatti, Lamborghini, Porsche, Ducati, Volkswagen Nutzfahrzeuge, Scania und MAN zum Portfolio. Dabei hat jede Marke ihren eigenen Charakter und operiert selbständig am Markt. Das Angebot reicht von verbrauchsarmen Kleinwagen wie dem VW Up! bis zu Luxusautos. Im Bereich Nutzfahrzeuge reicht die Produktpalette von Pick-ups bis zu Bussen und Schwertransportern. In weiteren Segmenten produziert Volkswagen Großdieselmotoren, Turbolader, Turbomaschinen und Kompressoren sowie chemische Reaktoren. Auch Spezialgetriebe für Fahrzeuge und Windräder sowie Gleitlager und Kupplungen gehören zum Sortiment.


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Evonik-Aktie



Positiv eingestellt ist die Commerzbank auch mit Blick auf die Aktien von Evonik. Die Empfehlung für die Anteilsscheine des Spezialchemie-Konzerns lautet jedenfalls auf Kaufen und das Kursziel ist mit 30,00 Euro angegeben. Damit winkt hier ein Anstieg von 35,6 Prozent, wenn man die aktuelle Notiz von 22,13 Euro als Basis nimmt und unterstellt, dass die Zielvorgabe erreicht wird.

Aus der Sicht des zuständigen Analysten Michael Schäfer dürften sich die im 4. Quartal 2019 eingeleiteten verschärften Sparmaßnahmen im Falle des MDAX-Mitglieds positiv auswirken. Hinzu kämen Selbsthilfemaßnahmen, einschließlich der Integration von PeroxyChem, sowie ein widerstandsfähiges Wachstum im Gesundheitswesen. Das alles summieren sich zu einem Rückenwind von rund 190 Millionen Euro für 2020, verglichen mit einem EBITDA von 2.153 Millionen Euro im Jahr 2019.

Das von ihm früher geschätzte Aufwärtspotenzial von 100 Millionen Euro aus festen Methionin-Preisen behalte seine Gültigkeit und biete ein zusätzliches Polster. Der Gegenwind hänge in erster Linie mit einem Auto-Exposure von 20 Prozent in der gesamten Gruppe zusammen, wobei es aber im Konzernverbund aber auch noch andere Einflüsse gebe, die diesen negativen Faktor kompensieren könnten.

Das Unternehmen teilte übrigens am Mittwoch mit, man komme bislang gut durch die Coronavirus-Krise. Alle der weltweit rund 125 Anlagen weltweit würden laufen, so dass es keinen Grund gebe, sich zum zweiten Quartal Sorgen zu machen.

Während die EBITDA-Guidance des Unternehmens in Höhe von 1,7-2,1 Milliarden Euro die L- bis V-förmigen denkbaren Konjunktur-Szenarien für 2020 abdeckten, sei das Management beim Statement zum ersten Geschäftsquartal optimistischer gewesen und man habe ein L als "eher unwahrscheinlich" bezeichnet. Dies lässt die Commerzbank-Prognose von 2,0 Milliarden Euro sowie die Konsensus-Prognose zwischen 1,9 Milliarden Euro bei einem 'U' und von 2,1 Milliarden Euro bei einem 'V' plausibel erscheinen.

Für Schäfer kann Evonik mit einem ausgewogenen Geschäftsmodell aufwarten. Die Nachhaltigkeit der für 2019 vorgeschlagenen Dividende von 1,15 Euro je Aktie, die in zwei Tranchen gezahlt werden soll, sei jüngst bestätigt worden. Daraus ergibt sich eine Rendite von 5,2 Prozent. Die Schätzreihe für den Gewinn je Aktie von 2020 bis 2022 sieht wie folgt aus: 1,71, 2,14 und 2,44 Euro. Das heißt, basierend auf der letztgenannte Prognose ergibt sich ein geschätztes KGV von gut neun. Insgesamt sei die Bewertung deutlich niedriger als beim Konkurrenten DSM.

Charttechnik

Die Aktien von Evonik haben sich nach dem Börsengang im Jahr 2013 lange Zeit als ein Titel entpuppt, der in einer relativ breiten Seitwärtsrange letztlich unter dem Strich noch viel gemacht hat. Ab September 2018 verlor der Wert dann in zwei Hauptschüben nach unten deutlich an Boden. Vom Rekordtief von 15,55 Euro vom 18. März 2020 hat sich der Titel zwar wieder gelöst, richtig ermutigend sieht das Chartbild gesamthaft aber noch immer nicht aus.

Profil

Die Evonik Industries AG zählt zu den weltweit führenden Unternehmen im Bereich Spezialchemie. Das Unternehmen ist in einer Vielzahl von Märkten und Anwendungsgebieten tätig und produziert chemische Produkte und Systemlösungen für Konsumgüter, die pharmazeutische Gesundheitsversorgung, Tierernährung, den Energiemarkt, die internationale Kunststoff- und Gummiindustrie und Hightech-Anwendungen auf chemischer, thermischer und mechanischer Basis.

Die Produkte des Unternehmens finden sich unter anderem in Hygieneartikeln, Solaranwendungen, Verpackungen, Halbleiterelektronik, Batterien, Baumaterialien, Farben und Lacken oder Pflanzenschutzmitteln wieder. Das deutsche Unternehmen vertreibt seine Produkte auf der ganzen Welt und betreibt Produktionsanlagen an 24 internationalen Standorten. Im Januar 2017 übernahm das Unternehmen das Spezialadditiv-Geschäft von Air Products and Chemicals.

Morphosys-Aktie



Der Aktienkurs von Morphosys hat zwar schon erheblich vom März-Zwischentief von 70,20 Euro erholt, die Commerzbank kann sich bei dem deutschen Biotech-Unternehmen aber noch weiter deutlich steigende Notierungen vorstellen. Denn das Kursziel beträgt hier 160,00 Euro. Das ist eine Vorgabe, bei der angesichts einer aktuellen Notiz von 115,65 Euro nach wie vor gut 38 Prozent Luft nach unten besteht.

Wie es in einer Einschätzung zu dem MDAX- und TecDAX-Vertreter heißt, sei der Leitwirkstoff des Unternehmens aus der firmeneigenen Pipeline, Tafasitamab, in der Zweitlinien-DLBCL, nun auch bei der EMA eingereicht worden und habe ein PDUFA-Datum bei der US-Aufsichtsbehörde FDA Ende August 2020.

Die Gesellschaft dürfte nach Einschätzung des zuständigen Analysten Daniel Wendorff Ende 2020 über einen komfortablen Bestand an liquiden Mitteln von 30,6 Euro je Aktie verfügen. Darüber hinaus erwartet er die Zulassung von Tremfya (Johnson & Johnson) zur Behandlung von Psoriasis-Arthritis im zweiten Halbjahr 2020.

Wendorff geht nicht davon aus, dass die Coronavirus-Krise einen nennenswerten Einfluss auf die Geschäftstätigkeit des Unternehmens haben wird. Der Analyst schließt zwar nicht aus, dass die FDA ein oder zwei Monate länger braucht, aber es handelt sich um eine neue Behandlungsoption für eine lebensbedrohliche Indikation. Daher prognostiziert Wendorff weiterhin eine Zulassung des Medikaments.

Den Nettogegenwartswert für Tafasitamab schätzt die Commerzbank auf 48,3 Euro je Aktie (fast die Hälfte dessen, was der Partner Incyte Pharmaceuticals bereits gezahlt habe). Auch wenn sich der Aktienkurs teilweise von ihren im Zuge der Coronavirus-Baisse erreichten Tiefstständen erholt habe, sei der Abstand zu dem errechneten Nettogegenwartswert, aus dem sich ein Kursziel von 160,00 Euro ableite, weiterhin beträchtlich.

Für 2020 rechnet die Commerzbank hier mit einem Gewinn je Aktie von 0,47 Euro, bevor man dann für die beiden Folgejahre wieder Verluste von 3,45 Euro bzw. von 0,72 Euro einkalkuliert hat.

Charttechnik

Der Aktienkurs der MorphoSys AG war von Anfang 2000 bis Dezember 2002 massiv bis auf 1,59 Euro abgestürzt. Seitdem hat sich der Titel aber sehr gut entwickelt. Stieg die Notiz seitdem doch von den genannten 1,59 Euro auf 136,20 Euro (10. Januar 2020). Seit Juli 2018 ist allerdings unter dem Strich ein Seitwärtstrend zu konstatieren, der auch nach wie vor intakt. Für einen Ausbruch nach oben und für ein prozyklisches Kaufsignal müsste die alte Bestmarke überwunden werden.

Profil

Die MorphoSys AG ist ein Biotech-Unternehmen, das auf die Entwicklung von Antikörper-basierten Produkten für die pharmazeutische Industrie spezialisiert ist. Die firmeneigene HuCAL® Technologie (Human Combinatorial Antibody Library) wird eingesetzt, um neue Arzneimittel für die Behandlung von Krankheiten wie Krebs, Autoimmunkrankheiten, Infektionen, verschiedene Entzündungen und anderen Erkrankungen herzustellen.

Die Technologie-Plattform ist eine rein humane kombinatorische Antikörperbibliothek, die für Partner auf Lizenzbasis erhältlich ist und in deren Forschungsstätten eingesetzt werden kann. Die Technologie gilt bereits jetzt als Gold Standard für die Produktion von menschlichen Antikörpern. HuCAL® ermöglicht es exakt maßgeschneiderte Antikörper für bestimmte Therapien zu generieren. Sie stellt eine reiche Quelle für viele potenzieller Antikörper-Medikamente dar. Mit Ylanthia hat das Unternehmen zudem die nächste Generation der Antikörpertechnolog

HHLA-Aktie



Mit Kaufen hat die Commerzbank auch die Aktien von HHLA (Hamburger Hafen und Logistik AG) eingestuft. Den im SDAX enthaltenen Hafen-Betreiber sieht man derzeit bei 21,00 Euro als fair bewertet an. Gemessen daran birgt die aktuelle Notiz von 14,74 Euro immerhin 42,5 Prozent an Aufwärtspotenzial. Das mache diesen Wert zu einem Top-Titel auf dem deutschen Kurszettel, so das Urteil.

Bei diesem SDAX-Vertreter betrug nach Einschätzung des zuständigen Analysten Adrian Pehl die Nettofinanzverschuldung zum Jahresende nur rund 80 Millionen Euro. Während die Spitzeninvestitionen gerade abgearbeitet worden seien, sei die Solvenz hier kein Thema. Nichtsdestotrotz ergreife das Unternehmen Maßnahmen, um negative Schwankungen des ansonsten hohen operativen Leverage auszugleichen.

In dieser Hinsicht sei das erste Quartal 2020 etwas enttäuschend gewesen und habe bei genauerem Hinsehen aber Einmaleffekte offenbart. Auch im zweiten Quartal müsse das Unternehmen einen weiteren Schlag durch Covid-19 verkraften, aber die HHLA habe die Chance, sich durch Kostenmaßnahmen und Volumengewinne von rivalisierenden Häfen wieder zu erholen.

Der Wunsch nach Letzterem habe die HHLA, Eurokai und BLG vor kurzem zusammengebracht, um über eine Bündelung der Kräfte nachzudenken. Sollte dies zu einer Fusion führen, könnten sich die Synergien nach Meinung von Pehl auf einen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag belaufen. Die Wahrscheinlichkeit für ein Zustandekommen des Vorhabens sei jedoch gering, da diese Transaktion sehr komplex zu sein scheine und auch kartellrechtliche Hürden zu überwinden wären.

Trotzdem hält die Commerzbank an ihren Kaufen-Rating für diesen Wert fest und man geht davon aus, dass der freie Cashflow in diesem Jahr wahrscheinlich immer noch positiv ausfällt, das Volumen im zweiten Halbjahr steigen wird und der Hafenbetreiber in Zukunft besseren Zugang für größere Schiffe gewähren kann.

Die Schätzung für den Gewinn je Aktie in diesem Jahr beträgt 0,31 Euro, nach 1,34 Euro im Vorjahr. Für 2020 beträgt die Schätzung dann 1,04 Euro und für 2022 sind 1,47 Euro eingeplant. Auf letztgenannter Basis ergibt sich ein geschätztes KGV von zehn. Die Schätzreihe zur Dividendenzahlung für die Geschäftsjahre 2020 bis 2022 gestaltet sich wie folgt: 0,20, 0,70 und 0,95 Euro je Anteilsschein

Charttechnik

Mit den Aktien von HHLA war in der Vergangenheit kein Blumentopf zu gewinnen. Das bestätigt ein langfristiges Chartbild, das für den Zeitraum von November 2007 bis heute einen Kursrückgang von 67,50 Euro auf 14,74 Euro ausweist. Das Coronavirus hat in diesem Jahr hier zu einem weiteren starken Kursrutsch geführt. Vom dabei bei 10,37 Euro markierten Schlussrekordtief hat sich der Titel zwar wieder abgesetzt, das langfristige Chartbild sieht aber weiterhin dürftig aus.

Profil

Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) ist einer der führenden Hafenlogistik-Konzerne in der europäischen Nordrange. Die Gesellschaft entwickelt und vermietet Immobilien am Standort Hamburg. Effiziente Containerterminals, leistungsorientierte Transportsysteme und umfassende Logistikdienstleistungen bilden ein komplettes Netzwerk zwischen Überseehafen und europäischem Hinterland. Den Großteil des Umschlags stellen dabei die Verbindungen nach Asien dar, welche über die Hälfte der See-Containerverladung ausmachen. Jedoch werden alle Märkte, von Europa über Nord- und Südamerika bis nach Afrika, bedient.

Tele Columbus-Aktie



Die fünfte Top-Aktienidee der Commerzbank, über die wir berichten, bezieht sich auf Tele Columbus. Bei dem Glasfasernetz-Betreiber haben die zuständigen Analysten das Anlagevotum jüngst am 05. Juni mit Kaufen bestätigt. Gleichzeitig ging es mit dem Kursziel von 4,60 Euro auf 5,50 Euro nach oben. Das heißt, bei einer aktuellen Notiz von 3,02 Euro erhofft sich die Commerzbank Gewinne von 82,1 Prozent.

Wie es in der aktuellen Studie zu diesem Titel von Seiten der zuständigen Analystin Heike Pauls heißt, sei aufgrund der anhängigen Kapitalmaßnahmen eine Neubewertung zu erwarten. Die strategische Überprüfung des Unternehmens werde im zweiten Halbjahr 2020 abgeschlossen, was nach ihrer Ansicht höchstwahrscheinlich den Anstoß zu einem Verkauf von Vermögenswerten geben werde. Auf der Grundlage der Qualität der vorhandenen Vermögenswerte und der im Branchenvergleich vorteilhaften Bewertungsmultiplikatoren sei ein höheres Kursziel als zuletzt gerechtfertigt.

Das angehobene Kursziel sei erstens zu erklären mit einer auf 80 Prozent erhöhten Wahrscheinlichkeitsannahme, dass es zu einem Asset-Verkauf kommt. Vorher bewegte sich diese Wahrscheinlichkeit nur bei 60 Prozent. Zweitens werde nunmehr ein höheres Verhältnis von Unternehmenswert zum EBITDA von 20 statt wie bisher von 15 unterstellt.

Das Unternehmen hat die grundsätzliche Absicht verkündet, seine Kapitalbasis stärken zu wollen. Die Commerzbank schätzt den Kapitalbedarf auf 500-800 Millionen Euro, basierend auf dem angestrebten Leverage und dem vorhandenen Investitionsbedarf einer proaktiven Glasfaserstrategie. Eine stark verwässernde Kapitalerhöhung in der erforderlichen Größenordnung mache angesichts der äußerst attraktiven Option Nr. 2, einem Verkauf von Vermögenswerten, wenig Sinn. Die Verfolgung dieses Plans sei daher äußerst wahrscheinlich.

Nach einem Verlust im Vorjahr kalkuliert die Commerzbank für 2002 bei Tele Columbus mit einem ausgeglichenen Ergebnis. Die Schätzungen für 2021 und 2022 sehen dann Gewinne je Aktie von 0,15 Euro bzw. von 0,26 Euro je Aktie vor. Auf letztgenannter Basis ergibt sich ein geschätztes KGV von 11,6. Mit einer Dividendenzahlung rechnet man erst für das Geschäftsjahr 2022 und zwar in Höhe von 0,03 Euro je Anteilsschein.

Charttechnik

Der Aktienkurs von Tele Columbus tendierte von Anfang 2015 bis zum ersten Quartal 2018 unter dem Strich seitwärts. Daran schloss sich dann eine heftige Abwärtsbewegung an, welche die Notiz im Schlussrekordtief bis Juni 2019 auf 1,29 Euro zurückwarf. Zum Vergleich: Das Rekordhoch im März 2015 betrug 10,71 Euro. Vom erwähnten Tief hat sich der Kurs wieder klar abgesetzt, aber neue positive und nachhaltige charttechnische Impulse ergeben sich hier erst dann wieder, wenn es gelingen sollte, das Vorjahreshoch von 3,59 Euro zu knacken.

Profil

Die Tele Columbus AG ist einer der größten Kabelnetzbetreiber Deutschlands. Das Unternehmen bietet digitale Programmpakete sowie Internet- und Telefonanschlüsse und versorgt damit ca. 1,7 Millionen Kunden. Die Netze bestehen aus einer hybriden Glasfaserstruktur, Tele Columbus setzt dabei auf den Internet-Übertragungsstandard DOCSIS 3.0, der Internetverbindungen mit bis zu mehreren hundert Megabit pro Sekunde ermöglicht.

Zum Angebot zählen neben analogem, digitalem und hochauflösendem Fernsehen und Hochgeschwindigkeits- Internet und Telefonie auch Telemetrie-Leistungen, Mieterportale und weitere interaktive Dienste. Regional konzentriert sich der Netzbetreiber vornehmlich auf die Bundesländer Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, aber auch einige westdeutsche Orte in NRW und Hessen werden bedient. Das Unternehmen entstand ursprünglich durch einen Zusammenschluss verschiedener regionaler Anbieter.