Wegen der Schwäche auf dem weltgrößten Automarkt China rudert Volkswagen bei den Verkaufszielen für 2015 zurück. Statt eines moderaten Wachstums kündigten die Wolfsburger am Mittwoch nur mehr Auslieferungen "auf dem Niveau des Vorjahres" von 10,1 Millionen Fahrzeugen an. VW hatte in China, seinem mit Abstand größten Markt, zuletzt weniger Autos verkauft. Weil auch andere Märkte wie Brasilien und Russland schwächelten, setzt der Zwölf-Marken-Konzern weltweit weniger ab. Dennoch reichte es, um dem Rivalen Toyota den Titel des absatzstärksten Autobauers der Welt abzujagen. VW sei "in einem immer härteren Marktumfeld sehr gut aufgestellt", sagte Vorstandschef Martin Winterkorn. Man beobachte die Entwicklungen aber sehr genau.

"Herausforderungen liegen in dem schwierigen Marktumfeld, dem intensiven Wettbewerb sowie in volatilen Zins- und Wechselkursverläufen und schwankenden Rohstoffpreisen", sagte Finanzchef Hans Dieter Pötsch. VW setze sein Spar- und Effizienzprogramm um und rolle die modularen Baukästen weiter aus. "Hieraus erwarten wir deutlich positive Effekte."

An der Börse gaben die VW-Aktie im frühen Geschäft 2,5 Prozent nach und zählten damit zu den größten Verlierern im Leitindex Dax.

Beim Betriebsgewinn blieb VW bei seiner Prognose, wonach die operative Rendite 2015 zwischen 5,5 und 6,5 Prozent liegen soll. Im zweiten Quartal steigerte der Hersteller dank der Erholung der Pkw-Märkte in Europa und des Sparprogramms sein Betriebsergebnis um 4,9 Prozent auf knapp 3,5 Milliarden Euro. Die Töchter Audi und Porsche wie auch die Kernmarke VW lieferten mehr ab. Die Restrukturierung beim Lkw-Bauer MAN schlug dagegen negativ zu Buche. Die operative Rendite des Konzerns betrug 6,2 Prozent, nach 6,5 Prozent im Jahr zuvor.

Vor und nach Steuern brach der Gewinn von Volkswagen um 16 Prozent ein. Unterm Strich blieben 2,73 Milliarden Euro - weniger als von Analysten erwartet.

Die Gewinne aus China zählen nicht zum operativen Ergebnis, sondern werden im Finanzergebnis verbucht. VW verwies darauf, dass der anteilige Gewinn aus den beiden Gemeinschaftsfirmen mit lokalen Autobauern in China im ersten Halbjahr mit 2,7 Milliarden Euro auf dem Niveau des Vorjahres gelegen habe. Der Umsatz stieg im zweiten Quartal um 9,9 Prozent auf gut 56 Milliarden, vor allem dank positiver Wechselkurseffekte.

Reuters