Trotz aller Probleme bei VW war der Porsche Börsengang ein Großereignis und ein voller Erfolg für das Unternehmen. Lohnt es sich hier jetzt zu investieren oder zumindest die Sonderdividende abzugreifen? Von Johann Werther
Das Geschäftsmodell von Volkswagen
Wahrscheinlich ist Volkswagen eines - wenn nicht sogar das - bekannteste Unternehmen Deutschlands, zu dem sicher nicht viel gesagt werden muss. Durch die kürzliche Ausgliederung der Porsche AG mit anschließendem Börsengang kam nicht nur wieder mehr positive mediale Aufmerksamkeit, sondern auch die Ankündigung einer Sonderdividende in Höhe von 19,06 Euro pro Aktie. Sollte man hier jetzt zugreifen?
Kriterienanayse der Volkswagen-Aktie
Doch egal wie gut ein Geschäft oder die Nachrichten sein können, am Ende sind für Aktionäre die Zahlen entscheidend. Deswegen hier ein Blick auf die Kriterienanalyse der Volkswagen-Aktie:
Performance
Zwar sind vergangene Entwicklungen niemals ein Indikator für zukünftige Wertentwicklungen, allerdings bedeutet eine gute Performance am Ende auch oft erfolgreiches Management. Bei VW hier jedoch Fehlanzeige. Durch Dieselskandal, Mitarbeiterstreiks etc. liegen die Vorzüge auf 5-Jahres Sicht 16 Prozent im Minus. Nur die Namensaktien stehen hier etwas besser mit einem Plus von 6,1 Prozent.
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Kontinuität & Steigerung der Dividende
Aktuell beträgt die erwartete Dividendenrendite der Volkswagen-Aktie 6,25 Prozent. Hier sieht es nicht nur rein numerisch besser aus als bei der Kursperformance, sondern auch bei der Kontinuität. Seit dem Dieselskandal im Jahr 2015/2016 zahlt das Unternehmen wieder stetig steigende Dividenden und hat dies auch zuvor getan. Die angekündigte Sonderdividende soll es zudem im Januar 2023 geben.
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Streubesitz
Ein Punkt auf den Aktionäre nur zu selten achten ist der Streubesitz. Wenn zum Beispiel unter 50 Prozent der Aktien dem Freefloat angehören, kann dies das Risiko von Übernahmen und Squeeze-outs erhöhen. Bei VW ist das Konstrukt allerdings durch den Split von Vorzugs- und Namensaktien sowie die Porsche Holding sehr kompliziert. Liegt allerdings weit unter 50 Prozent.
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Bewertung
Mit einem KGV von 3,9 ist Volkswagen natürlich aktuell mehr als spottbillig bewertet und immer mehr Anlegern juckt es in den Fingern. Aber diese Bewertung ist eben auch auf der Grundlage einiger Risikoszenarien getroffen worden. So fragt sich, wie lange dieses Niveau an Verkäufen gehalten werden kann und wann die E-Konkurrent VW den Rang abläuft.
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Newslage
Und die Newslage ist genau das, was der Aktie Aufschwung gibt. Zwar schien der Porsche Börsengang zunächst ein Reinfall, da die unterstützenden Investmentbanken einige Käufe zur Kursstabilisierung tätigen mussten, aber die kürzliche Rallye zeigt doch, dass die Platzierung des Unternehmens am Kapitalmarkt für Zustimmung sorgt. Vielleicht greift VW, die immer noch einen Großteil der Anteile halten, die Porsche-Rallye beim eigenen Aktienkurs unter die Arme.
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Zukunft des Geschäftsmodells
Doch so schön alles in den letzten Monaten geklungen haben mag: Ob und wie VW die Elektrifizierung überlebt ist nicht klar. Die Entlassung von Herbert Diess wird bisher immer noch von vielen als massiver Fehler angesehen, die den Konzern trotz der Konkurrenz von Tesla und BYD weiterhin zu gemächlich agieren sehen. Zwar hat Volkswagen durchaus die Kapazitäten, doch haben hier Staat und Arbeitgeber nach Meinung einiger Investoren zu viel zu sagen. Wie und ob VW diese Herausforderungen meistern wird, kann also nur die Zukunft zeigen.
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Fazit zur Volkswagen-Aktie
Damit erreicht Volkswagen in unserem Ranking 5 von 10 Punkten. VW ist ein sicherlich einzigartiges Unternehmen, was man sowohl positiv als auch negativ sehen kann. Auf kurze Sicht hin sind jedoch der Porsche Börsengang, die anstehende Sonderdividende und ein eventuell besseres Konsumklima jedoch Indikatoren, die für ein Investment in die Aktie sprechen. Langfristig jedoch wird nicht der Kurs, sondern die operative Performance über die Zukunft des Unternehmens entscheiden.
Für Anleger kann aber die hohe Sonderdividende sehr interessant werden. Denn Volkswagen möchte 19,06 Euro je Aktie zahlen, was eine Dividendenrendite von 14,2 Prozent auf den aktuellen Kurs der Volkswagen-Aktie bedeutet.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen Vz.
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Der Chefredakteur dieser Publikation, Herr Frank Pöpsel, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen Vz..