Skoda habe einen unfairen Vorteil, indem deutsche Technologie mit niedrigeren Arbeitskosten kombiniert werden könne. Es gebe einen unnützen internen Wettbewerb, sagte ein Manager.

Der Betriebsrat wollte sich dazu nicht äußern. Ein Volkswagen-Sprecher erklärte, die künftige Positionierung der Marken werde untersucht, die Diskussion darüber sei aber noch nicht abgeschlossen.

VW beklagt schon seit längerem, dass die tschechische Schwester ihre weitgehend auf Volkswagen-Technik entwickelten Modelle günstiger anbieten kann und ihr so Kunden wegschnappt. Frühere Manager haben vergeblich versucht, den vom einstigen Firmenpatriarchen Ferdinand Piech angezettelten internen Wettbewerb zu begrenzen, der auch als "Kannibalisierung" bezeichnet wurde. Der neue VW-Markenchef Herbert Diess geht dies nun offenbar mit Unterstützung des Betriebsrats an, mit dem er zu Anfang noch überkreuz gelegen hatte.

Der Umbau der Hauptmarke zu einem führenden Anbieter von Elektroautos, die auch noch die Hauptlast des Dieselskandals tragen muss, schmiedet die einstigen Kontrahenten zusammen. "Die Elektromobilität bringt einen neuen Markt mit sich, auf dem man die Positionierung der Marken nicht einfach übernehmen kann", sagte ein Insider zu Reuters. Die Kunden müssten erkennen, dass es Unterschiede zwischen den Marken gebe. Das VW-Management befürchte, dass Skoda seine batteriebetriebenen Modelle günstiger anbieten werde und die eigenen Bemühungen dadurch untergraben könnte, profitabler zu werden, sagte mehrere Personen mit Kenntnis der Diskussion.

VERTEILUNG DER PRODUKTION AUCH THEMA IM AUFSICHTSRAT



Vertreter des Betriebsrats forderten, dass Skoda Teile der Produktion an schwach ausgelastete deutsche Werke abgebe, sagte eine Person aus dem Umfeld des Aufsichtsrats. Dadurch solle der Rückgang in der Produktion des weniger gefragten Mittelklassewagens Passat und dem in die Jahre kommenden Kompaktmodell Golf wettgemacht werden, der sonst Arbeitsplätze bedroht hätte. VW streicht bereits im Zuge des Umbaus Tausende Stellen, die durch Neueinstellungen von IT- und Softwareexperten nur zu einem Teil ausgeglichen werden können. Die Verteilung der Produktion zwischen den Werken dürfte auch Thema der Aufsichtsratssitzung im November sein, wenn - wie in jedem Herbst - die Investitionen für die nächsten Jahre festgezurrt werden.

rtr Parallel zu den Forderungen des Betriebsrats treibt VW-Markenchef Diess eine klarere Abgrenzung der Marken voran. Bei einer Konzernvorstandssitzung habe der frühere BMW-Manager unlängst eine stärkere Differenzierung künftiger Modelle von VW und Skoda nach Märkten und Kunden gefordert. "Es wird immer etwas Substitution geben. Aber etwas hausinterner Wettbewerb hilft ja auch", sagte Diess zu Reuters. Skoda weist den Vorwurf zurück, bei der Kundschaft von VW zu wildern und so über Gebühr zu profitieren. "Wir gewinnen hauptsächlich Kunden außerhalb des VW Konzerns und das ist auch unser Auftrag", sagte Markenchef Bernhard Maier.