Insbesondere, wenn es keine Zusagen des Konzerns zum Einstieg in die Batterie gibt", warnte VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh in der Süddeutschen Zeitung. Die Arbeitnehmer fordern vom Management Investitionen etwa in ein Batteriewerk, um Jobs, die bei der Umstellung des Konzerns auf die Elektromobilität wegfallen, zumindest zum Teil zu ersetzen. "Bisher gibt es dazu noch keine Zusage von der Unternehmensseite", sagte der Insider.
Am Donnerstag sollen die Mitarbeiter im Stammwerk Wolfsburg auf einer Betriebsversammlung über den Stand der Gespräche informiert werden. Ein VW-Sprecher wollte sich zu den Verhandlungen nicht äußern.
VW-Markenchef Herbert Diess und der Betriebsrat verhandeln seit Monaten über eine Übereinkunft, um die Hauptmarke mit ihren 200.000 Mitarbeitern in fast 30 Werken weltweit profitabler zu machen. VW kämpft schon lange mit geringen Margen, die milliardenschweren Kosten des Dieselskandals erhöhen den Handlungsdruck erheblich. Dass Arbeitsplätze wegfallen werden, ist auch dem langjährigen Betriebsratschef Osterloh klar: Beim Umbau hin zur E-Mobilität würden "mehr Menschen das Unternehmen verlassen, als wir neu einstellen", bekräftigte er gegenüber der "SZ". Bis zu 2500 Arbeitsplätze jährlich könnten über Altersteilzeit abgebaut werden. Betriebsbedingten Kündigungen will der mächtige Betriebsratschef nicht zustimmen.
Diess war vor gut einem Jahr als Markenvorstand angetreten, um VW wieder auf Vordermann bringen. Der Zukunftspakt soll möglichst unter Dach und Fach sein, ehe der Aufsichtsrat am 18. November Insidern zufolge seine Planungen für alle Konzernmarken für die kommenden fünf Jahre beschließt. Um die Rendite zu steigern, will er unter anderem die Produktivität der Werke jährlich um fünf bis acht Prozent steigern, wie ein mit den Plänen Vertrauter sagte.
AUDI SPART BEI ZUKUNFTSTECHNOLOGIEN
Auch bei der Vorzeige-Tochter Audi stehen die Zeichen auf Einsparungen. Am Firmensitz Ingolstadt würden Technologieprojekte verschoben, sagten zwei mit den Audi-Plänen vertraute Personen. Unter anderem sei eine Teststrecke für autonomes Fahren, eine kleinteilige Batteriefertigung und der Bau von Versuchsträgern und Prototypen von den Einsparungen betroffen. Ein Sprecher des Autobauers erklärte lediglich, anstehende Projekte auf dem IN-Campus, einem geplanten Technologiepark in Ingolstadt, würden auf absehbare Zeit verschoben. Näher äußerte er sich nicht dazu.
Audi hatte bereits im Sommer erklärt, bei Programmen für konventionelle Fahrzeuge einsparen zu wollen. Doch die neuen Maßnahmen betreffen nun auch Projekte für Zukunftstechnologien. Im Sommer hatte Audi wegen des Dieselskandals seine Rückstellungen aufgestockt. Die Hauptlast liegt zwar bei VW, doch auch Audi ist verwickelt.
rtr