Europas größter Autobauer müsse nicht nur die Folgen von "Dieselgate" schultern, sondern gleichzeitig die Neuausrichtung auf umweltschonendere Antriebe bewältigen und die Digitalisierung der Produktion einleiten. Zudem werde der Wettbewerb weltweit immer härter. Müller geht davon aus, dass die Konkurrenz Kapital aus der Lage von VW schlagen will.
Bei alledem rechnet Volkswagen nicht mit Rückenwind vom Markt. Die Wolfsburger wollen sich jedoch nicht von der Krise lähmen lassen, wie Müller betonte. "Insgesamt haben wir aus heutiger Sicht gute Chancen, uns 2016 im operativen Geschäft solide zu entwickeln." Der Konzern habe eine starke finanzielle Substanz.
Im abgelaufenen Jahr hatte Volkswagen wegen Dieselgate die Rekordsumme von 16,2 Milliarden Euro zu Seite gelegt. Dadurch war das Unternehmen erstmals in seiner Geschichte tief in die roten Zahlen geraten. Die Anteilseigner erhalten nach den zurückliegenden fetten Jahren nur eine Minidividende, die Bonuszahlungen an das Top-Management werden um 30 Prozent gekappt und die Mitarbeiter müssen um ihre Arbeitsplätze bangen.
Parallel zur Aufarbeitung des Abgasskandals treibt Volkswagen seinen Umbau voran. Konzernchef Müller will im Juli seine neue Strategie bis 2025 präsentieren. VW-Markenchef Herbert Diess will zudem die Axt an viele Wolfsburger Gewohnheiten legen und strebt drastische Einsparungen an. Er soll die schwächelnde Kernmarke VW, die für die Hälfte des Umsatzes steht, bei der Rendite auf Kurs bringen. 2015 blieben bei der Marke mit dem VW-Logo nur knapp zwei Prozent Betriebsgewinn vom Umsatz hängen. Der Betriebsrat befürchtet einen Stellenabbau und geht bereits auf Konfrontationskurs. Diess versucht nun, die Wogen zu glätten, um die Belegschaft auf seine Seite zu holen. Denn ohne sie ist der Umbau der Marke nicht zu stemmen.
Reuters