VW hat bis 21. Juni Zeit, einen Kompromiss mit der US-Regierung auszuarbeiten.

Grundzüge eines Entschädigungsplans, der den Rückkauf von fast einer halben Million manipulierter Dieselfahrzeuge und die Entschädigung der Autobesitzer vorsieht, waren im April vereinbart worden. Noch keine Einigung gab es über die vom US-Justizministerium verlangte milliardenschwere Strafe wegen Verstößen gegen US-Umweltrecht.

Nach einer Einigung über die Höhe der Strafe könnte VW daran gehen, das ramponierte Image aufzupolieren. Im September hatte der deutsche Konzern zugegeben, seit Jahren Diesel-Abgaswerte durch eine Software manipuliert zu haben, um die strengen Stickoxid-Grenzwerte in den USA einzuhalten.

Einleiten will VW den Neustart in den USA mit zwei Geländewagen, die im nächsten Jahr auf den Markt kommen sollen. "Das wird eine große Chance für uns sein, die Marke VW wieder in einem positiven Licht zu zeigen", sagte Stackmann. Diese Fahrzeuge sind neben Kleinlastern (Pick-ups) in den USA sehr beliebt. Die niedrigen Spritpreise haben die Verkaufszuwächse in den vergangenen Monaten noch angeheizt. Dadurch geriet VW auf dem nach China weltweit zweitgrößten Automarkt noch stärker ins Abseits, weil die Wolfsburger solche Wagen dort bisher nicht im Angebot haben.

Stackmann, der Vertriebsvorstand der Marke VW ist, machte deutlich, dass die neuen SUV erst der Anfang sein sollen, um in Amerika aus der Rolle eines Nischenanbieters herauszukommen. "Wir arbeiten natürlich nicht an einer Defensivstrategie in den USA. Wir wollen in Nordamerika nicht nur wieder Fuß fassen, sondern wachsen." Eine zentrale Rolle sollen dabei Elektroautos spielen. VW weitet sein Baukastensystem derzeit auf batteriegetriebene Fahrzeuge aus und plant laut Stackmann eine ganze Familie solcher E-Mobile. "Wir sehen gerade für die USA, aber auch international, wieder eine große Chance, die Marke VW zweifelsfrei ökologisch darzustellen." Details zur neuen E-Familie verriet Stackmann nicht.

Analysten sind skeptisch, ob VW ein Aufschwung in den USA rasch gelingen kann. "Sicherlich wäre es in den vergangenen Jahren in einem ohnehin wachsenden Markt leichter gewesen, als in einem jetzt bereits auf einem sehr hohen Niveau Marktanteile beim Wettbewerb einsammeln zu müssen", sagte Marc-René Tonn vom Bankhaus M.M. Warburg. Ob die E-Mobilität der Wachstumstreiber sein könne, auf den VW setze, werde wird stark davon abhängen, wie sich dieses Geschäft insgesamt in den USA entwickele.

Reuters