In den USA bietet VW Einkaufsgutscheine im Wert von je 1000 Dollar an. Dort hat etwa ein Viertel der betroffenen Kunden die Offerte bereits angenommen. Insgesamt sind in den USA 482.000 Dieselautos manipuliert. Eine Teilnahme an dem US-Gutscheinprogramm bedeute nicht, dass die Kunden auf ihr Klagerecht verzichten müssten, betonte eine Sprecherin von Volkswagen of America. Volkswagen muss wegen des Abgasskandals in den USA mit hohen Strafen und Schadensersatzforderungen rechnen.

Das Unternehmen bietet den US-Kunden seit Anfang November als Zeichen der Wiedergutmachung ein "Goodwill-Paket" im Wert von umgerechnet gut 900 Euro an. Je die Hälfte kann frei verwendet und bei VW-Autohäusern eingelöst werden. Damit will VW das Vertrauen der Kunden zurückgewinnen. In Deutschland liege der Schwerpunkt dagegen auf der individuellen Betreuung der Kunden. Das könne von der Bereitstellung eines Leihwagens bis zu Abhol- und Bringdiensten während des Werkstattaufenthaltes reichen, erläuterte ein Sprecher. Europaweit werde es nach Ländern unterschiedliche Regelungen geben.

Parallel verhandelt VW mit den US-Umweltbehörden über technischen Lösungen, um den Abgasbetrug zu beenden. Bis Freitag (20. November) müssen die Wolfsburger der kalifornischen Umweltbehörde CARB dazu einen Plan vorlegen. Der Skandal war im September öffentlich gemacht worden. In den USA drohen Volkswagen wegen Umweltverstößen Strafen von bis zu 18 Milliarden Dollar.

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WUSSTE DAS MANAGEMENT FRÜHER BESCHEID?



Während die Verhandlungen in den USA in eine heiße Phase treten, wurde bekannt, dass Volkswagen schon knapp einen Monat vor dem offiziellen Eingeständnis Unregelmäßigkeiten zugegeben hat. Bereits am 19. August habe es ein Treffen von VW-Ingenieuren mit Vertretern der kalifornischen Umweltbehörde CARB gegeben, sagte eine Person mit Kenntnis des Sachverhalts am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. Dabei seien Ungereimtheiten bei der Software von Dieselmotoren eingeräumt worden. Zu dem Zeitpunkt sei noch nicht klar gewesen, ob es sich um eine Abschaltsoftware handelte. Auch sei das Ausmaß der Manipulation unklar gewesen.

Auch das "Handelsblatt" berichtete darüber. Die Zeitung druckte einen als "streng vertraulich" eingestuften Aktenvermerk der niedersächsischen Staatskanzlei ab. Daraus geht hervor, dass Vertreter des Unternehmens bei dem Treffen mit der CARB im August teilweise zugegeben hätten, dass es eine Einrichtung zur Beeinflussung von Abgaswerten gebe. Am 3. September seien alle Details zu der Abschaltsoftware offengelegt worden.

Eine Sprecherin der Staatskanzlei sagte, sie gehe davon aus, dass der Vermerk aus einer vorübergehend verschwundenen Handakte stamme. Sie habe keinen Zweifel an der Echtheit des Dokuments. Volkswagen erklärte, man habe rechtskonform gehandelt. Als die Sachlage klar gewesen sei, habe man informiert. Der Konzern hatte am 18. September auf Druck der CARB und der Bundesbehörde EPA zugegeben, Abgaswerte geschönt zu haben. Dem war ein monatelanges Ringen mit den US-Umweltbehörden vorausgegangen.

Reuters