700 Seiten WLTP-Problematik
Hohe Kosten drohen auch wegen der neuen Schadstoffnorm WLTP. Als Folge aus dem Dieselskandal dürfen ab dem 1. September in der EU nur Neuwagen verkauft werden, wenn sie den neuen Abgasprüfzyklus WLTP durchlaufen haben. WLTP - ein "Weltweit einheitliches Leichtfahrzeuge-Test-Prozedere" - soll strenger und realitätsnäher sein. Kein Wunder, die Verordnung umfasst mehr als 700 Seiten. Das Problem: Modelle, auf denen bis Anfang September kein WLTP-Siegel klebt, dürfen nicht verkauft werden.
Für VW eine weitere Mammutaufgabe. Je nach Bestellvolumen wird der Verkauf wegen den Abgasmesszyklen gedrosselt, Autos an verschiedenen Standorten wie dem geplanten Berliner Flughafen zwischengelagert. Kosten: Rund eine Mrd. Euro.
Das Management blickt dennoch zuversichtlich auf 2018: Geplant wird weiterhin mit einem Umsatzwachstum um bis zu fünf Prozent sowie einer operativen Marge von 6,5 bis 7,5 Prozent. Allerdings erscheint es fraglich, ob die Verkaufszahlen auf über elf Millionen Fahrzeuge gesteigert werden können. Dazu kommen weitere Risikofaktoren: Zwar leidet VW nicht direkt unter den amerikanisch-chinesischen Handelskonflikten. Allerdings könnten mögliche Strafzölle von Trump das Geschäft ausbremsen, der Deal ist noch nicht längst nicht in trockenen Tüchern. Auch der Dieselskandal wird nachwirken, im zweiten Halbjahr ist mit Bußgeldern und Rechtskosten von rund 1,4 Mrd. Euro zu rechnen. Für Unruhe sorgen zugleich immer wieder Berichte, nach denen Konzern-Chef Diess persönlich über den Dieselbetrug informiert und vor weitreichenden Folgen gewarnt wurde.
Das 2019er-KGV von 5,4 ist daher eher als Spiegelbild der Sorgen vieler Investoren zu sehen. Obwohl unter den großen Herstellern in Europa nur Renault mit einem Faktor von 4,8 günstiger ist und VW klar unter dem Durchschnitts-KGV der Branche von sieben zu haben ist, läuft die Aktie eher nach unten. Klarere Signale könnte der Markt kaum senden.
Auch der Chart motiviert nicht zum Einstieg, im Gegenteil. Seit Jahresbeginn werden Erholungen immer früher zum Ausstieg genutzt, im Sommer rauschte VW zudem unter die 200-Tage-Linie (violett) und einen langfristigen Aufwärtstrend (grün gestrichelt). Damit ist der Weg mittelfristig frei für einen Rücklauf bis an das Tief von vor 12 Monaten bei rund 125 Euro. Auf der Oberseite bremsen einige horizontale Wendepunkte zwischen 147 bis 155 Euro die Fantasie.
Auf Seite 2: Empfehlung der Redaktion
Empfehlung der Redaktion
Vor dem Hintergrund der meist schwierigen Marktphase im September dürfte die VW-Aktie in den nächsten Wochen auch mit Blick auf die Herausforderungen wegen den WLTP-Vorgaben eher zu den Verlierern zählen. Zum Jahresende hin sollten die Probleme gelöst sein, mit der dann möglichen Jahresendrally könnte die Aktie wieder anspringen. Um von einem solchen Szenario verstärkt zu profitieren, bietet sich der Capped-Call-Schein HW40TZ an. Der Vorteil: Steht die Aktie zum Bewertungstag am 19. Dezember 2018 bei mindestens 130 Euro (Cap), wird das Papier zu zehn Euro zurückgezahlt. Ausgehend vom aktuellen Niveau entspricht dies einer Maximalrendite von 29 Prozent oder 84 Prozent p.a. Erst wenn der Kurs zum Stichtag unter 120 Euro liegen sollte, verfällt der Capped-Call wertlos.
Basiswert |
Volkswagen |
---|---|
Kurs Basiswert |
139 EUR |
Produkt |
Capped-Call |
WKN |
HW40TZ |
Emittent |
UniCredit |
Bewertungstag |
19.12.2018 |
Basispreis |
120 EUR |
Cap |
130 EUR |
Maximalrendite (p.a.) |
29% (84%) |
Kurs Zertifikat |
7,75 Euro |
Zielkurs |
10 EUR |