Die Volkswagen-Aktie reagiert gelassen auf die neustens Absatzzahlen aus den USA. Im September gingen die Verkäufe der Wolfsburger um 7,8 Prozent auf rund 24.100 Fahrzeuge zurück. Vor einem Jahr wurde bekannt, dass der Autobauer die Abgaswerte seiner Diesel-Fahrzeuge mit einer illegalen Software geschönt hat.
Mit dem Absatzminus ist Volkswagen allerdings in guter Gesellschaft. Beim Marktführer General Motors sanken die Verkäufe um 0,6 Prozent. Ford fuhr sogar ein Minus von fast acht Prozent ein. Dagegen verkauften die VW-Töchter Audi und Porsche mehr Fahrzeuge. Audi wies ein leichtes Plus 1,6 Prozent aus, Porsches Absatz legte um gut ein Prozent beim Absatz zu.
Bei Volkswagen, aber auch bei anderen Herstellern, hat der Diesel-Skandal ein Umdenken bewirkt. Auf dem Pariser Autosalon kündigte VW-Markenchef Herbert Diess an, bis 2020 die neuen Mitbewerber wie den US-Elektroautopionier Tesla zu attackieren. Mit der neuen Elektroauto-Plattform "I.D.", was für "Iconic Design" steht, will der Konzern seinen E-Auto-Absatz massiv steigern. Bis 2025 plant Volkswagen mit einem jährlichen Absatz von zwei bis drei Millionen E-Autos - das wäre etwa ein Viertel aller Verkäufe.
Auf Seite 2: Einschätzung der Redaktion
Einschätzung der Redaktion
Der Absatzrückgang in den USA ist keine große Überraschung, zumal auch die Konkurrenten teils schlechter abschnitten. Volkswagens Elektro-Offensive ist genau die richtige Antwort auf die angehäuften Probleme in Zusammenhang mit dem Diesel-Skandal. Allerdings ist immer noch nicht genau abzuschätzen, welche Kosten Volkswagen am Ende stemmen muss. In den USA einigte sich der Konzern zwar auf einen 15-Milliarden-Dollar-Vergleich. Gleichzeitig steigt aber der Druck, auch Kunden in Europa zu entschädigen. Analysten befürchten, dass die Aufarbeitung des Skandals bis zu 50 Milliarden Euro kosten kann. Angesichts dieser Unsicherheiten belassen wir die Einschätzung auf "Beobachten".