Bis die Akten im VW-Abgasskandal endgültig geschlossen werden können, wird es noch einige Zeit dauern. Aber es geht voran. Ein US-Bundesgericht segnete jüngst den zwischen US-Justizministerium und VW geschlossenen Vergleich ab. Der Konzern hat zugegeben, die Werte beim Stickoxidausstoß von Dieselfahrzeugen manipuliert zu haben und muss dafür eine Strafe von rund vier Milliarden Dollar zahlen. Im Gegenzug werden die strafrechtlichen Ermittlungen eingestellt. Es drohen allerdings weitere Zahlungen. Für Vergleiche mit Klägern in den USA und Kanada halten die Wolfsburger rund 22 Milliarden Euro bereit. Angesichts der guten Entwicklung im ersten Quartal scheint sich der Imageschaden aber in Grenzen zu halten. Statt der von den Analysten erwarteten 3,7 Milliarden Euro erzielte der Automobilkonzern - auch dank der Erfolge des Tiguan - im ersten Quartal ein operatives Ergebnis von rund 4,4 Milliarden Euro. Auch eine Verschlechterung des Ratings ist nach Einschätzung der Landesbank Baden-Württemberg momentan nicht zu erwarten.
Nicht nur die Aufarbeitung des Abgasdebakels kostet VW Geld. Der Konzern hat auch die Zukunft im Blick und investiert in die Entwicklung alternativer Antriebstechnologien. So will der VW-Vorstandsvorsitzende Matthias Müller dafür in den nächsten zehn Jahren rund neun Milliarden Euro in die Hand nehmen. 30 neue E-Fahrzeuge wollen die Wolfsburger bis zum Jahr 2025 auf den Markt bringen. Von Verbrennungsmotoren will man sich aber nicht verabschieden. Bis zum Jahr 2025 sollen weiterhin drei von vier Neuwagen mit Benzin oder Diesel angetrieben werden. Um die Verbrennungsmotoren effizienter und damit sauberer zu machen, will man jedoch in den kommenden fünf Jahren zehn Milliarden Euro aufwenden.
Krone zieht an
Die dazu notwendigen Mittel besorgt sich VW auf dem Kapitalmarkt. Die jüngste Emission ermöglicht es den Investoren, von etwaigen Währungsgewinnen der Norwegischen Krone zu profitieren. Analysten der Londoner Lloyds Bank halten die Krone aktuell im Verhältnis zum Euro für unterbewertet. Mit der Stabilisierung des Ölpreises sollte Norwegens Zahlungsmittel aber an Stärke gewinnen. Derzeit entspricht ein Euro 9,30 Norwegischen Kronen. Bis Ende des Jahres traut Lloyds der Krone im Verhältnis zum Euro einen Anstieg auf 8,50 zu.