Der weltgrößte Autobauer kappt seine Produktionsprognose. Nein, nicht Volkswagen, sondern Toyota. Weil viele Halbleiter fehlen, können die Ziele der Japaner im laufenden Geschäftsjahr (Ende März) von rund 9,7 Millionen Stück nicht gehalten werden. Volkswagen plant indes weiterhin mit einem Auslieferungsplus von fünf bis zehn Prozent. Damit würden die Wolfsburger wieder die Spitze erobern.

Der Volkswagen-Konzern plant dieses Jahr trotz eines bisherigen Rückgangs der Produktion weiterhin mit einem Auslieferungsplus von fünf bis zehn Prozent.  Das wären am oberen Ende nahezu 9,8 Millionen Fahrzeuge – womit man sich wieder vor Toyota schieben würde und entsprechend weltgrößter Automobil-Hersteller wäre.

Allerdings lag VW auch nach neun Monaten mit seinen Verkäufen von knapp 6,1 Millionen Stück deutlich hinter Toyota – die Japaner hatten bereits nach dem August seit Jahresbeginn knapp 6,3 Millionen Fahrzeuge verkauft.

Nummer 1 hin oder her – geht es nach den Analysten, bleibt die Volkswagen-Aktie aussichtsreich. Am heutigen Freitag hat zum Beispiel Valentin Mory von AlphaValue/ Baader Europe sein Kursziel für die VW-Vorzugsaktie von 185 auf 190 Euro erhöht und sein "Buy"-Votum bestätigt.

Gegenwind von der Kostenseite

Am Vortag hat auch die Schweizer Bank Credit Suisse das Kursziel für VW von 177 auf 185 Euro angehoben und die Einstufung auf "Outperform" belassen. Analyst Richard Carlson ist in einer aktuellen Studie allerdings überzeugt davon, dass der kurzfristige Gegenwind durch die Kosten derzeit schwerwiegender ist als bisher angenommen. Er senkte daher seine Gewinnschätzungen für das dritte Quartal (VW-Zahlen kommen am 28.10.) und das Gesamtjahr. Das VW-Kursziel erhöhte er wegen den aktuellen Bewertungen der Porsche AG und von Traton.

Etwas skeptischer ist das US-Analysehaus Bernstein Research. Die Einstufung für die Vorzugsaktien von Volkswagen bleiben auf "Market-Perform" mit einem Kursziel von 160 Euro. Die Revolution durch elektrische Antriebe sei in der Automobil-Branche voll im Gange, schrieb Analyst Daniel Roeska in einer am Dienstag vorliegenden Studie. Allerdings wirkten die meisten Modelle gestandener Autobauer derzeit noch verwässernd auf die Marge. Autobauer könnten nicht alle Kosten weiter geben.

RBC sehr zuversichtlich

Unverändert sehr optimistisch für die Volkswagen-Vorzugsaktien ist die kanadische Bank RBC gestimmt. Zwar senkten sie ihr Kursziel für VW kürzlich von 316 auf 281 Euro, bleibt aber beim Voting "Outperform". Mit Blick auf das abgelaufene Quartal favorisiert Analyst Tom Narayan in einer am Mittwoch vorliegenden Branchenstudie allerdings Premium-Autobauer und Nutzfahrzeughersteller. Zu Massenherstellern wie Volkswagen und vor allem bei Reifenherstellern und Zulieferern positionierte er sich zurückhaltend. Für VW kürzte er zudem seine Schätzungen.

Am Freitag-Nachmittag zeigt sich die VW-Aktie im abgeschwächten Umfeld mit einem Kursabschlag von etwa einem Prozent bei 128,58 Euro etwas leichter. Zuletzt hat die Aussicht auf eine hohe Sonderdividende im Zusammenhang mit dem erfolgreichen Börsengang von Porsche den VW-Kurs gestützt.

Volkswagen Vz. (WKN: 766403)

Fazit

Die Kursziel-Erhöhungen der Analysten können die VW-Aktie am Freitag noch nicht beflügeln. Längfristig bleibt der Autobauer jedoch aussichtsreich. BÖRSE ONLINE hat den Dax-Wert mit Kursziel 208 Euro zum Kauf empfohlen. Für Börsianer mit Geduld entspricht das einem Potenzial von über 60 Prozent.

Hinweis auf Interessenkonflikte:  Der Mehrheitsinhaber der alleinigen Gesellschafterin der Finanzen Verlag GmbH, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen, Porsche SE, Porsche AG.

Der Chefredakteur, Herr Frank Pöpsel, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen.

Der Autor dieses Artikels ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen, Porsche SE, Porsche AG.