Kurz vor dem Porsche-Börsengang hatte Mutter Volkswagen für den Fall eines erfolgreichen Ablaufs angekündigt, eine "Sonderdividende in einem Umfang von 49 Prozent der Brutto-Gesamterlöse aus der Platzierung der Vorzugsaktien und dem Verkauf der Stammaktien Anfang 2023" auszuschütten. Nun steht die Höhe fest. Es wird einen Geldregen für die Aktionäre geben.
Es wurde der größte deutsche Börsengang seit der Deutschen Telekom und dieses Jahr weltweit der zweitgrößte nach dem Batteriezellen-Hersteller LG Energy Solution. Insgesamt bringen der Börsengang von Porsche und der Verkauf von Aktien an die Familien-Holding Volkswagen mehr als 19 Milliarden Euro ein.
Der Teil des Geldes, den der Wolfsburger Konzern behält, soll in den Umbau von Volkswagen zum Elektroauto-Hersteller fließen. Etwa die Hälfte der Einnahmen will der Autobauer Anfang Januar 2023 mit einer Sonder-Dividende an seine Anteilseigner ausschütten. Jeder VW-Aktionär soll 19,06 Euro je Aktie erhalten, was auf einer außerordentlichen Hauptversammlung am 16. Dezember in Berlin abgesegnet werden soll.
Volkswagen-Großaktionäre profitieren am stärksten
Die Zustimmung der Aktionäre gilt als Formsache. Denn: Die Porsche AG hält die Mehrheit der stimmberechtigten Stammaktien. Und auch die beiden anderen Volkswagen-Großaktionäre profitieren massiv: Das Land Niedersachsen (11,8 Prozent) kassiert 1,13 Milliarden Euro, die Staatsholding von Katar (10,5 Prozent) eine Milliarde. Das ist mehr als die Hälfte des Betrags, die Katar beim Börsengang in Porsche-AG-Aktien gesteckt hatte.
Die von den Nachfahren des Unternehmensgründers Ferdinand Porsche beherrschte Familienholding Porsche SE kann mit drei Milliarden Euro rechnen, die sie umgehend in weitere Stammaktien an der Porsche AG stecken will.
Ausschüttung am 9. Januar 2023
Fällig wird die Sonderdividende am 9. Januar 2023, wie es in der HV-Einladung heißt. Die Ausschüttung ist die Voraussetzung dafür, dass die Porsche SE ihren Stammaktien-Anteil an der Porsche AG von 17,5 Prozent auf 25 Prozent aufstockt. Finanziell ist das ein Nullsummenspiel: Das 7,5-Prozent-Paket, das die Holding von Volkswagen übernimmt, kostet genauso viel, wie sie mit der Dividende einnimmt.
Die VW-Vorzugsaktie reagiert am Montag-Vormittag mit einem Kursplus von zwei Prozent auf 127,20 Euro und steht damit an der Spitze der Tagesgewinner im Dax.
Charttechnisch dürfte der VW-Kurs damit nun den seit September intakten Abwärtstrend in Angriff nehmen. Gelingt der Sprung auf 130 Euro, hätte die Aktie zunächst weiteres Aufwärtspotenzial bis zu den August-Tiefen bei 137,50 Euro. Die 50-Tage-Linie verläuft darüber bei aktuell gut 140 Euro. Nach unten hin bietet das Jahrestief bei 120,56 Euro ein gute Unterstützung.
Fazit
Die hohe Sonder-Dividende (auf Basis von 127,20 Euro ergibt sich eine Dividendenrendite von 15 Prozent!) lockt offenbar neue Käufer. Auch das Chartbild von VW sieht verheißungsvoll aus. BÖRSE ONLINE hält die Bewertung der Volkswagen-Aktie für attraktiv und hat den Dax-Wert mit Kursziel 208 Euro zum Kauf empfohlen. Für Börsianer mit Geduld entspricht das einem Potenzial von 63 Prozent.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Mehrheitsinhaber der alleinigen Gesellschafterin der Finanzen Verlag GmbH, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen, Porsche SE, Porsche AG.
Der Chefredakteur, Herr Frank Pöpsel, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen.
Der Autor dieses Artikels ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen, Porsche SE, Porsche AG.