Der Volkswagen-Konzern forciert sein Südamerika-Engagement. Bis 2027 plant das Unternehmen auf dem größten Einzelmarkt Brasilien, auf dem VW seit 70 Jahren präsent ist, um 40 Prozent zu wachsen. Dazu wird eine Milliarde Euro in die Entwicklung von neuen Modellen gesteckt – auch 'Bio-Verbrenner'. Die VW-Aktie dümpelt seitwärts, noch...
"Südamerika ist als schnell wachsender Automarkt für Volkswagen von strategischer Bedeutung", erklärte Markenchef Thomas Schäfer am Dienstag. Der Autobauer habe nach jahrelangen Verlusten in den vergangenen Jahren die Wende geschafft. Jetzt gelte es, weiter Kosten zu senken und gleichzeitig die Produktoffensive umzusetzen.
Dazu werde die Marke Volkswagen ihr Wachstum in Südamerika mit einer Milliardeninvestition und vielen neuen Modellen vorantreiben. Bis 2026 soll eine Milliarde Euro in die Entwicklung von Verbrennungsmotoren auf Ethanol-Basis und neue Geschäftsmodelle wie Auto-Abonnements fließen, teilte der Autobauer mit.
15 neue Modelle
In den nächsten beiden Jahren kommen demnach 15 neue Modelle auf den Markt – Elektroautos wie demnächst der ID.4 und Verbrenner-Modelle, die vollständig mit nachhaltigem Biosprit betankt werden können.
Die in Europa entwickelten Motoren werden dafür im neu eröffneten Entwicklungszentrum von Volkswagen Brasilien angepasst. Hintergrund ist der langsamere Umstieg auf E-Autos in der Region. Für Brasilien werde der Marktanteil reiner batterieelektrischer Fahrzeuge 2033 auf rund vier Prozent geschätzt, während in Europa ab 2035 alle Neuwagen einen CO2-freien Antrieb haben müssen.
Insgesamt werde der südamerikanische Automobil-Markt bis 2030 jährlich voraussichtlich um elf Prozent zulegen und damit zu den weltweit am stärksten wachsenden Märkten gehören, wie VW weiter erklärte. Bis 2027 plant das Unternehmen auf dem größten Einzelmarkt Brasilien um 40 Prozent zu wachsen.
VW-Aktie kommt nicht in die Gänge
Die Vorzugsaktie von Volkswagen kommt in diesem Jahr nicht richtig in Gang. Abgesehen von einem Ausbruchsversuch im März dümpelt der DAX-Wert seit Monaten zwischen 115 und gut 130 Euro in einem Seitwärtsband. Immerhin konnte sich die VW-Aktie zuletzt wieder über die 50-Tage-Linie schieben, die bei 123 Euro verläuft. Am Dienstag-Vormittag kostet das Papier 123,46 Euro.
Einschätzungen zur VW-Aktie
Die US-Bank JPMorgan hat die Vorzugsaktien von Volkswagen kürzlich mit dem Votum "Overweight" und einem Kursziel von 193 Euro bestätigt. Beim Kapitalmarkttag des Autobauers vergangene Woche habe die Abwesenheit der Marken-Chefs überrascht, schrieb Analyst Jose Asumendi. Dafür hätten Konzernchef Oliver Blume und Finanzchef Arno Antlitz in einer langen und sehr präzisen Präsentation alle strategisch wichtigen Themen angesprochen. Offen blieb jedoch die Antwort, wie VW die ehrgeizigen Wachstumsziele erreichen will.
Charttechnisch läuft die Volkswagen-Aktie noch in einem mittelfristigen Abwärtstrend – erkennbar an der weiterhin fallenden 200-Tage-Linie. Erst wenn diese nachhaltig überwunden wird, dürfte die Bodenbildung zu Ende gehen. Nach unten sollte die Zone 120 bis 115 Euro eine gute Unterstützung bieten. BÖRSE ONLINE hält die VW-Vorzugsaktie weiterhin für aussichtsreich und hat ein Kursziel von 189 Euro ausgegeben.
(Mit Material von Reuters)
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