Dafür will der Wolfsburger Autokonzern stärker in den USA wachsen. "Zu diesem Zweck werden wir einen ehrgeizigen Wachstumsplan umsetzen, da die jüngsten geopolitischen Veränderungen und der verstärkte Blockaufbau unsere globale Verwundbarkeit, insbesondere in Bezug auf die USA, aufgedeckt hat", erklärte Konzernchef Herbert Diess am Dienstag auf LinkedIn. Der Marktanteil in den USA, wo sich VW nach dem Dieselskandal vor fast sieben Jahren langsam berappelt, soll bis 2030 auf zehn Prozent mehr als verdoppelt werden.
Auf dem weltgrößten Automarkt China setzte Volkswagen zuletzt etwa 40 Prozent seiner Fahrzeuge ab. Der Konzern erwirtschaftet dort mit seinen Gemeinschaftsunternehmen einen Teil des Geldes, welches für den Umbau zu einem Mobilitätsanbieter benötigt wird. Investoren kritisieren schon länger, dass der Konzern zu sehr vom Geschäft in der Volksrepublik abhängig sei. Die Fragen sind zuletzt lauter geworden, da sich China trotz des Krieges in der Ukraine nicht den Sanktionen des Westens gegen Russland angeschlossen hat. Experten befürchten bei einer Blockbildung von China und Russland Nachteile für Europa und die USA. Darauf stellt sich Volkswagen offenbar ein.
Diess machte in dem LinkedIn-Beitrag zugleich klar, dass China eine wichtige Rolle für Volkswagen habe. Das Geschäft dort soll durch das neue Führungsmodell gestärkt werden. Der Autokonzern hatte Ende vergangenen Jahres die Aufgaben im Vorstand neu verteilt und Marken und Regionen damit mehr Einfluss gegeben. Diess musste nach einem langen Streit mit dem Betriebsrat dagegen Macht abgeben. Er konzentriert sich auf die Strategie und führt die Software-Tochter Cariad, die eine zentrale Rolle für den Umbau des weltweit zweitgrößten Autokonzerns zu einem Mobilitätsanbieter hat. Die "Volumen"-Gruppe, zu der neben der Marke VW Pkw auch Skoda und Seat gehören, wird von Thomas Schäfer geführt. Damit gilt Schäfer, der bis vor Kurzem an der Spitze der tschechischen Tochter Skoda stand, als neuer starker Mann im Konzernvorstand. Der bisherige VW-Markenchef Ralf Brandstätter wechselt im Konzernvorstand Anfang August ins China-Ressort, das bis dahin noch von Diess mitverantwortet wird. Das China-Geschäft war wegen des Halbleitermangels und des Corona-Lockdowns zuletzt eingebrochen.
rtr